Wenn Sie ein Haus bauen, modernisieren oder sanieren wollen, stellt sich die Frage: Wie kann ich mein Vorhaben finanzieren? Die Kreditanstalt für Wiederaufbau, kurz KfW-Bank, bietet eine Vielzahl an Finanzierungsmöglichkeiten. Ein Blick auf die Angebote lohnt sich also. Wenn Sie sich für die KfW-Fördermittel interessieren, finden Sie im Folgenden einen Überblick über die wichtigsten Programme sowie nützliche Hinweise, worauf Sie bei den Angeboten achten sollten.
KfW-Fördermittel: Finanzielle Unterstützung für Ihr Traumhaus
KfW-Fördermittel: Was ist das?
Die KfW-Bank kann Ihnen besonders günstige Finanzierungsangebote unterbreiten, da die Bundesregierung Maßnahmen zur Energieeinsparung über die KfW-Bank fördert. So hat die KfW-Bank beispielsweise 12 Milliarden Euro im Jahr 2018 und 11,2 Milliarden Euro im Jahr 2019 zur Verfügung gestellt.1 Von diesen Zuschüssen können auch Sie profitieren.
Der Neubau: Ein Haus ganz nach Ihren Vorstellungen
Die KfW-Fördermittel, die Sie für einen Neubau in Anspruch nehmen können, sind Teil der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG). Die BEG-Förderung gliedert sich in die Teilbereiche BEG Einzelmaßnahmen, BEG Wohngebäude und BEG Nichtwohngebäude. Für den Neubau eines Effizienzhauses oder die Sanierung eines Altbaus auf Effizienzhaus-Standard ist das Teilprogramm BEG Wohngebäude zuständig.
Wenn Sie sich dazu entschieden haben, ein energieeffizientes Haus zu bauen, lohnt sich ein KfW-Kredit im BEG-Programm Wohngebäude zur Förderung. Zum einen erhalten Sie ein Darlehen in Höhe von maximal 120.000 Euro (sogar maximal 150.000 Euro beim „KfW-Effizienzhaus 40 Plus“) mit guten Zinskonditionen und zum anderen bekommen Sie zusätzlich einen Tilgungszuschuss.
Tilgungszuschüsse der KfW-Bank
Die KfW-Förderung kategorisiert Häuser in verschiedene Effizienzstufen:
Für ein „KfW-Effizienzhaus 40“ erhalten Sie bis zu 24.000 Euro Tilgungszuschuss je Wohneinheit.
Für ein „KfW-Effizienzhaus 40 Plus“ sind es schon bis zu 37.500 Euro.
Was bedeutet zum Beispiel „KfW-Effizienzhaus 40“? Vereinfacht gesagt ist dieses Gebäude 60% energieeffizienter als ein Referenzgebäude nach dem Gebäudeenergiegesetz (GEG). Mit dem Zuschuss für besonders ökologische Häuser möchte die KfW einen Anreiz für energieeffizientes Bauen schaffen. So sollen nicht nur langfristig Energiekosten gespart, sondern auch etwas für den Klimaschutz getan werden.
Heizen mit erneuerbaren Energien
Wenn Sie Ihr Haus überwiegend mit erneuerbaren Energien heizen, erhöht sich der maximale Kredit auf 150.000 Euro und auch der Tilgungszuschuss steigt. Dann sind es für ein „KfW-Effizienzhaus 40“ bis zu 33.750 Euro Tilgungszuschuss je Wohneinheit.
Je effizienter Ihre geplante Heizung ist, desto eher erreichen Sie einen guten Effizienzhaus-Standard. Somit sparen Sie auf Dauer also nicht nur Heizkosten, sondern erhalten auch bessere Förderkonditionen der KfW.
Strom erzeugen mit erneuerbaren Energien
Möchten Sie selbst Ihren umweltfreundlichen Strom erzeugen, können Sie sich über die BEG-Förderung Photovoltaikanlagen, Windkraftanlagen oder KWK-Anlagen (KWK: Kraft-Wärme-Kopplung) mitfördern lassen. Sie erhalten die Förderung aber nur, wenn Sie keine Einspeisevergütung im Rahmen des EEG (Erneuerbare-Energien-Gesetz) in Anspruch nehmen.
Da Sie Strom von der Beleuchtung bis hin zur Wärmeerzeugung vielfältig nutzen können, ist diese Energie besonders wertvoll. In der Regel werden Sie jedoch nicht den gesamten erzeugten Strom direkt verbrauchen, weshalb sich ein Batteriespeicher lohnen kann. Auch ein solcher Speicher ist im Rahmen der BEG-Förderung förderfähig.
Energieeffizienz-Experte/Baubegleitung
Bei vielen Förderprogrammen benötigen Sie einen Experten. Diesen können Sie unter www.energie-effizienz-experten.de finden. Insbesondere bei komplexeren Vorhaben sollte er den Bau oder die Sanierung begleiten und kontrollieren. Tauchen Planungs- oder Baumängel auf, erkennt der Profi sie frühzeitig und sie können rechtzeitig behoben werden. Entscheiden Sie sich für eine solche Baubegleitung, so unterstützt Sie die BEG-Förderung mit bis zu 4.000 Euro Zuschuss.
Die Haussanierung: Ganz einfach mit KfW-Fördermitteln
Wollen Sie nicht neu bauen, sondern ein älteres Gebäude sanieren, können Sie ebenfalls das Teilprogramm BEG Wohngebäude nutzen. Auch hierbei können Sie sich zwischen einem KfW-Kredit mit Tilgungszuschuss oder Investitionszuschuss entscheiden.
Bei der Sanierung beträgt die maximale Summe für das Darlehen ebenfalls 120.000 Euro und die Tilgungszuschüsse unterscheiden sich wiederum nach dem Effizienzhaus-Standard:
Für ein „KfW-Effizienzhaus 100“ sind es bis zu 33.000 Euro Tilgungszuschuss je Wohneinheit.
Für ein „KfW-Effizienzhaus 85“ sind es schon bis zu 36.000 Euro.
Für ein „KfW-Effizienzhaus 70“ sind es schon bis zu 42.000 Euro.
Für ein „KfW-Effizienzhaus 55“ sind es schon bis zu 48.000 Euro.
Für ein „KfW-Effizienzhaus 40“ sind es schon bis zu 54.000 Euro.
Wie im Neubau verbessert sich die Förderung, wenn Sie überwiegend mit erneuerbaren Energien heizen. Die maximale Kreditsumme beträgt dann 150.000 Euro und die Tilgungszuschüsse hängen vom Effizienzhaus-Standard ab.
Für ein „KfW-Effizienzhaus 100“ sind es bis zu 48.750 Euro Tilgungszuschuss je Wohneinheit.
Für ein „KfW-Effizienzhaus 85“ sind es schon bis zu 52.500 Euro.
Für ein „KfW-Effizienzhaus 70“ sind es schon bis zu 60.000 Euro.
Für ein „KfW-Effizienzhaus 55“ sind es schon bis zu 67.500 Euro.
Für ein „KfW-Effizienzhaus 40“ sind es schon bis zu 75.000 Euro.
Ziehen Sie einen Experten hinzu
Da eine Sanierung in der Regel komplexer als ein Neubau ist, kann es sinnvoll sein, von Anfang an einen Experten für Energieeffizienz in die Planung und die Umsetzung einzubinden. Das Hinzuziehen eines Profis empfiehlt sich auch aus einem weiteren Grund: Sanierungen werden häufig unterschätzt. Der Experte kann Ihnen frühzeitig Tipps geben und die geplanten Sanierungsmaßnahmen ideal aufeinander abstimmen. Zudem sieht die BEG-Förderung die Einbindung eines solchen Experten ohnehin vor. Entsprechende Experten finden Sie in der sogenannten Energieeffizienz-Experten-Liste.
Die Sanierung eines Baudenkmals: Energetisch anspruchsvoll
Die wohl aufwendigste und anspruchsvollste Art der Sanierung ist die energetische Sanierung eines Baudenkmals. Nach erfolgreicher Sanierung können Sie sich dann aber über ein besonders schmuckes Haus und geringe Energiekosten freuen. Dennoch gilt es, neben dem generellen Baurecht auch die Denkmalschutzgesetze des jeweiligen Bundeslandes zu beachten. Deshalb sollten Sie in diesem Fall den Rat eines Energieeffizienz-Experten einholen, der sich auf die Sanierung von Baudenkmälern spezialisiert.
Auch wenn die energetische Sanierung eines Baudenkmals aufwendiger ist, gelten grundsätzlich dieselben Förderbeträge wie bei anderen Wohngebäuden. Es gibt hier jedoch auch noch das Effizienzhaus Denkmal, für das es einen Tilgungszuschuss von bis zu 30.000 Euro bei konventioneller Heizung und von bis zu 45.000 Euro bei einer Heizung mit erneuerbaren Energien gibt.
Ein Loft mit KfW-Fördermitteln: Modern und hip
Gehören Sie zu denjenigen, die mit einem Loft liebäugeln, können Sie auch hierfür KfW-Fördermittel beziehen. Wenn Sie sich für ein solches Bauvorhaben entscheiden und eine Fabrik- oder Lagerhalle zu einem schicken und energieeffizienten Loft ausbauen wollen, lässt sich auch dieser Traum mit den KfW-Fördermitteln realisieren.
Im E-Book zum Thema Energie sparen und nachhaltig leben mit Wärmepumpe & Co. werden Ihnen alle wichtigen Informationen zum Heizen mit Wärmepumpe aufgezeigt sowie Fördermöglichkeiten.
Heizung und Lüftung: Einzelne Maßnahmen für eine höhere Energieeffizienz
Wenn Sie Ihre Immobilie nicht umfassend sanieren, sondern lediglich eine einzelne Energieeffizienzmaßnahme durchführen wollen, können Sie auch das mittels des KfW-Kredits finanzieren. Dafür gibt es das BEG-Teilprogramm Einzelmaßnahmen. Wenn Sie keinen Kredit für Ihre Sanierung benötigen, können Sie auch einen Investitionszuschuss in Anspruch nehmen. Dafür ist das BAFA der Ansprechpartner, bei dem Sie den Förderantrag stellen müssen.
Die förderfähigen Einzelmaßnahmen reichen von einer neuen Lüftungsanlage oder Heizung über Dämmung bis hin zu neuen Fenstern. Dabei sollten Sie darauf achten, dass die jeweilige Optimierung bestimmte technische Mindestanforderungen erfüllt.
Grundsätzlich können Sie bei den Einzelmaßnahmen auch die Baunebenkosten, Wiederherstellungskosten, Beratungs-, Planungs- und Baubegleitungsleistungen finanzieren. Weitere Informationen zu der Förderung von Einzelmaßnahmen finden Sie in unserem Ratgeber zur BEG-Förderung.
Tipp
Die KfW arbeitet mit den Landesförderbanken zusammen, die eigene Finanzierungsangebote haben.
Wenn sich die Förderzwecke der KfW-Fördermittel und der Landesförderprogramme decken, beziehen manche Landesförderbanken die Finanzmittel der KfW und reichen den KfW-Kredit an Sie weiter.
Der Clou daran: Die Landesförderbanken können die ohnehin guten Konditionen der KfW nochmals verbessern, indem sie eigenes Landesgeld zur Attraktivitätssteigerung der Förderung nutzen.
Es lohnt sich also in jedem Fall, bei der Landesförderbank Ihres Bundeslandes anzufragen, ob entsprechende Förderprogramme bestehen.
Altersgerecht umbauen mit KfW
Falls das Gebäude noch nicht den heutigen Anforderungen an die Barrierefreiheit entspricht, ist es ratsam, die energetische Sanierung mit altersgerechten Umbaumaßnahmen zu verbinden. Schließlich lassen Sie schon größere Baumaßnahmen am Gebäude durchführen und beauftragen ohnehin Planer und Handwerker. Da ist es sinnvoll, Ihr Wohneigentum gleich in einem Aufwasch zukunftsfest zu machen.
Eine gute Möglichkeit bietet sich hierfür mit den KfW-Fördermitteln des Programms „Altersgerecht Umbauen – Kredit“. Im Rahmen des Programms erhalten Sie nicht nur niedrige Zinsen, sondern ein Darlehen von bis zu 50.000 Euro je Wohnung – und zwar unabhängig von Ihrem Alter.
Grundsätzlich bietet die KfW auch eine Zuschussvariante der Förderung an: „Altersgerecht Umbauen – Investitionszuschuss – Barrierereduzierung“. Gerade für kleinere Maßnahmen empfiehlt sich das Programm, aus dem Sie bis zu 6.250 Euro Zuschuss erhalten.
Sowohl mit dem erwähnten Kredit als auch mit dem Zuschuss können Sie beispielsweise den Weg zu Ihrem Haus auf 1,50 Meter verbreitern oder Ihren Hauseingang mit einer zusätzlichen Rampe versehen. Um die Immobilie altersgerecht umzubauen, ist es auch sinnvoll, die Zugänge mit rutschfesten Belägen auszustatten. Sind Ihre Wohn- und Schlafräume oder die Flure sowie die Küche zu klein geschnitten, um sich darin mit einem Rollator oder einem Rollstuhl zu bewegen, so können Sie die anfallenden Kosten für die Änderung des Raumzuschnitts teils aus den KfW-Fördermitteln finanzieren.
Online-Fördertool: Praktische Liste Ihrer Förderoptionen
In unserem Fördertool sehen Sie ohne viel Aufwand alle Förderungen, die Ihnen in Ihrer speziellen Situation zur Verfügung stehen und wie viel Sie darüber sparen. So verschaffen Sie sich schnell und unkompliziert einen umfassenden Überblick.
Noch Fragen zu KfW-Fördermitteln?
Wenn Sie sich nicht sicher sind, welches Förderprogramm der KfW für Sie das Richtige ist, können Sie Ihre Fragen montags bis freitags von 8 bis 18 Uhr unter 0800 5 39 90 02 kostenlos direkt in der KfW-Hotline loswerden.
Auch bietet es sich an, beim Bundesverband der Energie- und Klimaschutzagenturen Deutschlands nachzusehen, ob sich eine Energieagentur in Ihrer Nähe befindet. Die meisten Energieagenturen bieten privaten Investoren und Interessierten gute Beratungen zur Förderlandschaft, aber auch zu den möglichen Energieeffizienzmaßnahmen selbst an. Auch Hersteller von Lüftungs- und Heizungsprodukten bieten oftmals einen Förderservice an.