Moderne Haustechnik ist komplex: Wärme und Warmwasserbereitung gehören heute genauso dazu wie Kühlung und Lüftung. Aktuelle Systeme sorgen nicht nur für ein gesundes und behagliches Wohnumfeld, sie integrieren auch umweltfreundliche Technik und sind energetisch effizient. Doch die Installation und Abstimmung verschiedener, einzelner Geräte ist oft aufwendig und schwierig. Eine Haustechnikzentrale bietet hingegen alle Funktionen aus einer Hand, in einem Gerät – ein echtes Allroundtalent also.
Die Haustechnikzentrale: Effizienz aus einer Hand
Darum ist eine Haustechnikzentrale so effektiv
Mit der Komplexität von Hybridsystemen – also der Kombination aus verschiedenen Wärmeerzeugern – steigt auch die Gefahr von Reibungsverlusten zwischen den Systemkomponenten:
Mögliche Probleme ohne Haustechnikzentrale
Beispiel 1: An einem sonnigen Sommermorgen soll die Solarthermieanlage an die Arbeit gehen und umweltfreundliche Sonnenenergie ernten. Doch der Heizkessel hat um sechs Uhr morgens den Wärmespeicher schon voll aufgeheizt. Folglich bleibt die Solarwärme ungenutzt.
Beispiel 2: Eine hocheffiziente Wärmepumpe ist an einen Standard-Wärmespeicher angeschlossen, der nicht auf die notwendigen Volumenströme der Wärmepumpe ausgelegt ist. Die Folge: Im Speicher kann sich keine Temperaturschichtung aufbauen. Die Wärmepumpe gerät in ungünstige Betriebszustände und braucht viel mehr Strom als gedacht.
Beispiel 3: Wohnraumlüftung und Wärmepumpe kommen nicht vom selben Hersteller. Sie arbeiten deshalb nicht optimal zusammen und die Komponenten verbrauchen viel Platz.
Diese Komplexität und Ineffizienz müssen nicht sein. Die Lösung kann eine Haustechnikzentrale sein. Sie verbindet als Gesamtpaket alle Komponenten der Haustechnik so, dass diese reibungslos zusammenarbeiten.
Die Haustechnikzentrale: Ein Gesamtpaket, das Vorteile bündelt
Die Haustechnikzentrale besteht aus all dem, was Ihr Haus für Warmwasser, Heizung und Lüftung braucht. Auch eine milde Kühlung für den Sommer kann enthalten sein.
Die zentrale Regelung steuert die Erzeugung, das Speichern und die Verteilung von Wärme und stimmt all dies mit der Kühlung und der Wohnraumlüftung ab. In der perfekten Abstimmung liegt die größte Stärke einer Haustechnikzentrale. Weitere Vorteile sind:
Geringer Installationsaufwand: Eine Haustechnikzentrale ist einfach zu installieren. Schließlich muss der Heizungsbauer nicht erst verschiedene Einzelgeräte einbauen. Da die Komponenten der Haustechnikzentrale in Modulbauweise zusammenpassen, lassen sie sich auch einzeln einfach durch enge Türen befördern. Im Kellerraum reichen dann wenige Handgriffe und die Zentrale ist einsatzbereit.
Geringer Platzbedarf: Damit einhergeht ein geringerer Platzbedarf als bei Einzelgeräten. Eine gute Haustechnikzentrale braucht zirka einen Quadratmeter Fläche.
Alles aus einer Hand: Für Ihren Heizungsprofi sind zudem die Einstellungen in der Systemregelung sehr viel einfacher zu erledigen. Bei der Haustechnikzentrale regelt alles ein einziges Bedienmodul.
Heizungsbauer finden
Bedienung mit der App: Auch für Sie selbst liegt der Vorteil in der einfachen Bedienung. Dank der modernen Vernetzung können Sie Ihre Haustechnik zudem über das Internet oder eine spezielle App bedienen und überwachen. Meist kann die Zentrale auch mit Smarthome-Systemen kommunizieren. Manche lassen sich über Systeme wie Alexa steuern.
Effizient, umweltfreundlich, kostengünstig: Haustechnikzentralen können darüber hinaus in einem integrierten Energiemanagementsystem mitarbeiten. Ein solches Energiemanagement verknüpft die klassischen Bereiche Wärme, Kühlung und Lüftung mit der Stromversorgung Ihres Hauses – dann, wenn Sie eigenen Strom mit einer Photovoltaikanlage erzeugen.
In diesem Fall sorgt das System dafür, dass Sie Ihren selbst erzeugten Photovoltaik-Strom optimal im Haus verwenden. Wenn im Haushalt alle Geräte versorgt sind, fließt der Photovoltaik-Stromüberschuss gezielt zur Wärmepumpe und erzeugt Wärme.
Die Regelung sorgt auch dafür, dass sich der Wärmespeicher um einige Grad Celsius höher aufheizt als nötig. Damit nutzen Sie den eigenen Strom so gut wie eben möglich, erhöhen den Photovoltaik-Eigenverbrauch und sparen Stromkosten ein. Gleichzeitig machen Sie Ihr Eigenheim ein Stück weit energieautark.
All das hilft der Umwelt und reduziert Ihre Energiekosten.
Variationen: Eine auf Ihr Gebäude angepasste Haustechnikzentrale
Nicht jedes Haus ist gleich. Darum gibt es Haustechnikzentralen in verschiedenen Varianten – abgestimmt auf das jeweilige Gebäude. Allen ist gemein, dass sie einen Wärmerzeuger und einen Wärmespeicher enthalten.
Verschiedene Systemkomponenten als Teil der Haustechnikzentrale
Als Wärmeerzeuger kommt eine moderne, hocheffiziente Wärmepumpe infrage. Alternativ kann die Haustechnikzentrale aber auch über einen Gas-Brennwertkessel und eine Solarthermieanlage verfügen.
In beiden Fällen sorgt ein ausreichend großer, auf den Wärmeerzeuger abgestimmter Speicher immer für ausreichend Warmwasser.
Ein Pufferspeicher für Heizungswärme gehört zu den optionalen Komponenten. Er ist nur dann integriert, wenn die Gegebenheiten im Haus ihn erfordern.
Das Lüftungsmodul für die kontrollierte Wohnraumlüftung ist ein weiteres zentrales Element der Haustechnikzentrale. Denn die kontrollierte Wohnraumlüftung sorgt automatisch für frische Luft in allen Räumen.
Eine kontrollierte zentrale Wohnraumlüftung kann grundsätzlich entweder als eigenständiges Gerät oder auch als Komponente der Haustechnikzentrale installiert werden. Sie hat viele Vorteile: Die für Allergiker so belastenden Pollen bleiben dank moderner Filtertechnik draußen. Durch eine kontrollierte Wohnraumlüftung wird die Keimbelastung reduziert, ausreichend Frischluft zugeführt und die verbrauchte Luft abtransportiert. Das schützt Ihre Gesundheit und die Bausubstanz Ihres Hauses vor Schimmel.
Auch für die Energieeffizienz eines modernen Gebäudes spielt die kontrollierte Wohnraumlüftung eine entscheidende Rolle. Denn sie reduziert die Wärmeverluste, die durch das Lüften entstehen. Das schafft das Lüftungsmodul durch die Wärmerückgewinnung. Dabei entzieht ein Wärmetauscher der warmen Abluft die Wärme und heizt damit die kalte Zuluft von draußen auf, bevor sie in das Haus strömt.
Die Haustechnikzentrale im Neubau
Im Neubau ist eine Haustechnikzentrale wie die CHT-Monoblock von WOLF die ideale Lösung. Denn sie ist für energetisch effiziente, gut gedämmte Gebäude optimiert. Außerdem sind die für die kontrollierte Wohnraumlüftung notwendigen Lüftungskanäle hier leicht einzubauen.
Bei einem Gebäudestandard der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) sollte die Haustechnikzentrale immer die erste Wahl sein – bei dem KfW-Effizienzhaus 40 Plus. Denn es verbindet effiziente Heiztechnik mit Photovoltaikstrom vom eigenen Dach.
Die Haustechnikzentrale in der Sanierung
Im Bestand sind einige Voraussetzungen nötig, sodass Haustechnikzentralen ihren Vorteil ausspielen können. So ist es zum Beispiel nicht sinnvoll, ein schlecht gedämmtes Haus mit einer kontrollierten Wohnraumlüftung auszustatten.
Erst bei einer umfassenden Sanierung können eine verbesserte Dämmung sowie neue dichte Fenster und Türen mit dem Einbau der Lüftung Hand in Hand gehen. Eventuell kann es nötig sein, einzelne, alte Heizkörper durch neue Flächenheizungen ersetzen. Lassen Sie sich hierzu am besten von einem Heizungsinstallateur beraten.
Heizungsbauer finden
Interessant ist eine Haustechnikzentrale auch immer dann, wenn Sie bereits eine Photovoltaikanlage haben oder eine solche planen. Gerade bei einer älteren Photovoltaikanlage, für die demnächst die Einspeisevergütung endet, können Sie mit der Wärmepumpe und einer kontrollierten Wohnraumlüftung Ihren selbsterzeugten Strom sinnvoll nutzen. Wenn die Einspeisevergütung für den Photovoltaikstrom geringer ausfällt als der derzeitige Strompreis, lohnt sich der Eigenverbrauch natürlich ebenfalls.
Kosten für die Haustechnikzentrale
Eine Haustechnikzentrale ist im Vergleich zu einer Kombination verschiedener zusammengestellter Geräte nicht unbedingt günstiger. Allerdings spart die Zentrale allein durch die gute Abstimmung der Komponenten Energie- und Arbeitskosten ein. Zudem sind die Wartungs- und Reparaturkosten geringer, sodass sich die Investitionskosten für eine Haustechnikzentrale relativ schnell amortisieren.
Die Haustechnikzentrale: Ein System mit Zukunft
Die Haustechnikzentrale verbindet alle Komponenten für Wärme, Lüftung und Kühlung zu einem Gesamtsystem. Damit kann sie in manchen Fällen, kombiniert mit einer Fußbodenheizung, im Sommer kühlen und im Winter heizen – ideale Voraussetzungen für ein optimales Raumklima. Zudem sorgt die kontrollierte Wohnraumlüftung ständig für saubere Frischluft und gibt Schimmel keine Chance.
Mit einer hocheffizienten Wärmepumpe und der Wärmerückgewinnung bei der Wohnraumlüftung verbraucht die Haustechnikzentrale nur wenig Strom und spart gegenüber einer Standardheizung jede Menge Geld ein. Besonders in Kombination mit Photovoltaikstrom vom eigenen Dach. Damit rentiert sich die Haustechnikzentrale sowohl für Ihren Geldbeutel als auch für die Umwelt.
Dr. rer. nat. Jens-Peter Meyer
Dr. Jens-Peter Meyer schreibt freiberuflich seit dem Jahr 2000 über Heizungsthemen. Sein journalistischer Schwerpunkt liegt auf erneuerbaren Energien in der Wärmetechnik – speziell in Solarwärmesysteme, Wärmepumpen und Holzheizungen.
Häufig gestellte Fragen – beantwortet vom Fachexperten für Haustechnikzentralen
M.Eng. Maximilian Schmidt
Maximilian Schmidt kümmert sich beruflich um die Markteinführung neuer Heiz-, Klima- und Lüftungsgeräte und arbeitet als Schnittstelle zwischen Produktmanagement und Kommunikation bei der WOLF GmbH. Er absolvierte seinen Master of Engineering im Studienfach Technologiemanagement an der TH Deggendorf. Seine Masterarbeit schrieb er über das Markteinführungs-Management von zentralen Wohnraumlüftungen.