Der Altbau stellt besondere Anforderungen an die Heizungslage. Denn im Altbau sind die Dämmungsverhältnisse oft schlecht, die Vorlauftemperatur der Heizung fällt dadurch häufig vergleichsweise hoch aus. Welche Heizung erfüllt die beiden Grundanforderungen, dass alle Räume behaglich warm werden und gleichzeitig die Heizkosten möglichst gering ausfallen? Und wie kann diese Heizlösung klimafreundlich ausfallen? Zu guter Letzt: Welche gesetzlichen Rahmenbedingungen muss ich beachten?
Haus und Heizung müssen passen: Welche Heizung für den Altbau?
Gebäudezustand beeinflusst das Heizsystem
Die baulichen Gegebenheiten von Altbauten sind oft nicht ideal für ein energieeffizientes, modernes Heizen. Fenster und Türen sind häufig undicht. Mit der Zugluft geht unvermeidlich auch viel Wärme verloren. Hinzu kommt, dass Fenster und Türen oft schlecht gedämmt sind. Das führt zu weiteren Wärmeverlusten.
Mit der Fassade sieht es nicht besser aus. Sie ist selten in der Lage, die Heizenergie gut im Inneren zu halten und strahlt ständig viel Wärme nach außen ab. Dies führt auch dazu, dass die Wände eines Altbaus im Vergleich zur Raumluft kühl bleiben. Dadurch besteht immer die Gefahr, dass hier der Taupunkt unterschritten wird, sich Feuchtigkeit abschlägt und Schimmel entsteht. Umso wichtiger ist das richtige und regelmäßige Lüften.
Ein weiteres Problem aus Sicht der Heiztechnik sind hohe Decken. Denn Räume mit 3 bis 4 Meter Höhe haben ein viel größeres Volumen als 2,6 Meter hohe Standardräume. Das Prinzip der Wärmeverteilung mit Heizkörpern beruht darauf, dass warme Luft, die sich im Radiator erwärmt, nach oben steigt. Kühlere Luft von unten strömt nach, sodass ein Luftstrom entsteht, der die Wärme im Raum verteilt. Je höher die Decken aber sind, desto mehr Umwälzung ist erforderlich und zugleich erwärmen sich die Bereiche an der Decke besonders stark.
Auch die Nischen unter den Fenstern, in denen sich im Altbau oft die Heizkörper befinden, haben Nachteile. Denn sie stellen wegen der dünnen Außenwand eine Wärmebrücke dar und bilden somit eine weitere Schwachstelle.
Gute Planung ist für die Heizung im Altbau wichtig
Natürlich ist Altbau nicht gleich Altbau. Ein Reihenhaus verliert nur über zwei Außenwände Wärme und bietet daher einen sehr viel besseren Wärmeschutz als ein freistehendes Haus. All diese Grundbedingungen müssen Sie bei der Frage, welche Heizung sich für Ihren Altbau eignet, berücksichtigen. Mit einer guten Planung gelingt es aber, eine passende Heizungsanlage zu finden, die effizient arbeitet und Heizkosten spart.
In der Regel befindet sich in einem Altbau eine Ölheizung oder Gasheizung. Bis Anfang der 1990er-Jahre waren diese entweder Konstanttemperatur- oder Niedertemperaturkessel. Diese Heiztechnik hatte den Vorteil, dass sie auch bei ungünstigen baulichen Voraussetzungen das Haus problemlos warmhalten konnte. Doch heute ist die Technik überholt und Konstanttemperaturkessel unterliegen sogar einer gesetzlichen Austauschpflicht, da diese alten Öl- und Gaskessel nicht effizient sind. Sie verbrauchen unnötig viel Brennstoff und treiben die Heizkosten in die Höhe.
Austauschpflicht für alte Heizungen
Diese Heizungen bieten sich für Ihren Altbau an
Welche Heizung soll es nun für Ihren Altbau sein? Wir stellen Ihnen hier die gängigsten Systeme vor.
Wärmepumpen gehört die Zukunft
In der Zukunft des Heizens in einer klimaneutralen Welt kommt der Wärmepumpe eine Schlüsselrolle zu. Hartnäckig hält sich das Gerücht, das die Vorlauftemperatur von Wärmepumpen nicht für die Ansprüche von Altbauten genügt. Das stimmt in den meisten Fällen nicht. Moderne Wärmepumpen heizen Altbauten auch im Winter zuverlässig auf.
Sollte Ihre Immobilie nicht für eine Wärmepumpe geeignet sein, genügen häufig kleine Sanierungsmaßnahmen, wie der Fenstertausch oder auch Heizkörpertausch.
Die gängigste und praktikabelste Wärmepumpe ist die Luft-/Wasserwärmepumpe. Ihre Aufstellung ist simpel, moderne Geräte wie die CHA-Monoblock von WOLF sind dabei bestens für den Altbau geeignet. Hohe Effizienz, Klimafreundlichkeit und Zukunftssicherheit – auch aus gesetzlichen Gesichtspunkten – sind die Hauptvorteile. Am meisten Wärme aus dem eingesetzten Strom holt hingegen eine Erdwärmepumpe heraus. Ein oder zwei Erdsonden mit einer Tiefe von 100 bis 200 Meter sorgen für gleichmäßig warme Quelltemperaturen aus dem Untergrund. Dies erfordert eine deutlich höhere Grundinvestition.
Auch mit Blick auf die Förderungen nach der BEG können Sie mit einer Wärmepumpe am meisten profitieren.
Brennwertheizung: Umstieg leicht gemacht
Der Austausch eines veralteten Öl- oder Gasgeräts gegen eine Brennwertheizung ist in den meisten Fällen einfach. Denn der Heizungsbauer muss nur den alten Kessel gegen das moderne Gas- oder Öl-Brennwertgerät tauschen. Zusätzlich muss er noch ein geeignetes Abgasrohr installieren. Dafür zieht er dieses in den vorhandenen Schornstein ein.
Wichtig ist, dass die vorhandenen Heizkörper ausreichend groß dimensioniert sind. Denn dann reicht eine moderate Vorlauftemperatur aus, um die Räume ausreichend zu erwärmen. Unter diesen Bedingungen arbeitet eine Brennwertheizung optimal und kann 20 bis 30% des Brennstoffs (gegenüber einem alten Kessel) einsparen.
Außerdem: Je weniger Wärmeverluste die Gebäudehülle des Hauses verursacht, desto besser ist es nicht nur für den Heizbedarf, sondern auch für die Vorlauftemperatur.
Hierbei gilt es jedoch, die Vorgaben des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) zu beachten. Ab 2029 müssen mindestens 15% der bereitgestellten Wärme bei fossilen Heizungen aus klimaneutralen Gasen oder Bioöl hergestellt werden. Diese Prozentsätze steigern sich bis 2040 stufenweise. Moderne Geräte wie etwa das Öl-Brennwertgerät COB-2 B30 von WOLF erfüllen diese Anforderungen – informieren Sie sich bei Ihrem Heizungsbauer.
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Hybridheizung mit erneuerbaren Energien
Die Brennwertheizung ist zwar effizienter als die veraltete Heizwerttechnik, doch auch sie stößt CO2 aus fossilen Energieträgern aus. Mit Heizungen, die zumindest einen Teil der Wärme aus erneuerbaren Energien gewinnen, investieren Sie grüner. Solche Heizungen, die verschiedene Wärmeerzeuger zu einem Heizsystem kombinieren, nennen Fachleute Hybridheizungen.
Eine Hybridlösung hilft Ihnen dabei, die GEG-Auflagen zu erfüllen und sind entsprechend einer guten Alternative in Bestandsgebäuden. Wenn Sie eine Öl- oder Gasheizung mit einer Wärmepumpe kombinieren, können Sie problemlos den erforderlichen Anteil von erneuerbaren Energien, der hier bei 65% liegt, erfüllen. Die BEG gewährt Ihnen hier ebenfalls Förderungen.
Mit Solarthermie Heizkosten einsparen
Bei der Frage, welche Heizung Sie für Ihren Altbau wählen, bietet sich die Solarenergie als Ergänzung für die Wärmepumpe, den Öl- oder Gas-Brennwertkessel zur Hybridheizung an. Die Solarthermieanlage wandelt das Sonnenlicht in Wärme um, die Sie zum Heizen und für Ihre Warmwasserversorgung nutzen können. Jede von der Sonne geerntete Kilowattstunde reduziert den Strom- und Brennstoffverbrauch und spart dadurch auch CO2.
Solarthermie können Sie in fast jedem Altbau nutzen. Sie benötigen nur eine nach Süden ausgerichtete Dachfläche. Die Ausrichtung nach Südost oder Südwest geht ebenfalls gut. Verfügen Sie über keine geeignete Dachfläche, können Sie die Sonnenkollektoren auch an der Fassade installieren.
Um die an sonnigen Tagen tagsüber eingesammelte Solarwärme genauso abends oder am verregneten Folgetag nutzen zu können, braucht die Solaranlage einen ausreichend großen Wärmespeicher. Platz dafür findet sich in der Regel im Keller eines Altbaus.
Ob Ihre Kombination aus Solarthermie und Gas- oder Ölheizung die erforderlichen Werte im Sinne des GEG erfüllt, müssen Sie mit Ihrem Heizungsbauer abklären. Bei der Kombination mit einer Wärmepumpe ist dies kein Problem.
Heizen mit Holz
Eine andere erneuerbare Energie ist Holz. Pelletheizungen bieten heute einen Komfort, der anderen Heizsystemen vergleichbar ist. Für Holzkessel stellt zudem auch eine sehr hohe Vorlauftemperatur kein Problem dar.
Aber: Auch wenn Holz zu den erneuerbaren Energien zählt, ist Holz ein begrenzter Rohstoff. Zu den Nachteilen zählt zudem, dass die Verbrennung von Holz mehr Feinstaub und andere Schadstoffe erzeugt als die Verbrennung von Gas oder auch Öl. Der Umstieg auf Pellets als Brennstoff braucht außerdem viel Platz für ein Pelletlager. Eine Förderung können Sie aktuell nicht in Anspruch nehmen, die Entwicklung nach gesetzlichen Vorgaben ist ebenfalls ungewiss.
Elektroheizung im Altbau vermeiden
Eine Heizung, welche sich nicht für den Altbau eignet, ist die Elektroheizung. Denn sowohl Nachtspeicheröfen als auch Infrarotstrahler benötigen viel Strom und würden in einem Altbau mit hohem Heizbedarf zu enormen Stromkosten führen.
Welche Heizung für den Altbau: Eine Checkliste
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Dr. rer. nat. Jens-Peter Meyer
Dr. Jens-Peter Meyer schreibt freiberuflich seit dem Jahr 2000 über Heizungsthemen. Sein journalistischer Schwerpunkt liegt auf erneuerbaren Energien in der Wärmetechnik – speziell in Solarwärmesysteme, Wärmepumpen und Holzheizungen.