Nach den Erhebungen des Bundesverbands des Schornsteinfegerhandwerks waren 2022 in Deutschland über 4,2 Millionen Ölheizungen in Betrieb. Etwa 66% davon waren älter als 20 Jahre.1 Diese Anlagen entsprechen nicht mehr dem Stand der Technik und verursachen hohe Kosten. Eine neue Ölheizung mit Brennwerttechnik – oder weitere moderne Alternativen – arbeiten wesentlich umweltfreundlicher, effizienter und kostensparender. Wir zeigen Ihnen, warum das so ist und worauf Sie bei einem neuen Heizsystem achten sollten.
Neue Ölheizung: Kosten, Vor- und Nachteile, Vorschriften sowie Alternativen
Wie sinnvoll ist eine neue Ölheizung?
Der Betrieb alter Heizungen stellt Hausbesitzer häufig vor Probleme. Ein Heizkessel gilt bereits nach etwa 15 Jahren als technisch veraltet und ineffizient. Steigende Brennstoffpreise und die geringe Effizienz führen zu hohen Heizkosten. In die Jahre gekommene Heizsysteme arbeiten nicht zuverlässig, sind störanfällig und erfordern unter Umständen häufige Reparaturen. Fossile Brennstoffe belasten zudem die Umwelt durch einen hohen CO2-Ausstoß.
Wenn Sie eine ältere Öl- oder Gasheizung besitzen, sind Sie möglicherweise von der Austauschpflicht betroffen. Im Gebäudeenergiegesetz (GEG) schreibt der Gesetzgeber vor, dass Konstanttemperaturkessel, die älter als 30 Jahre sind, ausgetauscht werden müssen.
Moderne Heizungen sind deutlich effizienter, sparsamer und klimafreundlicher. Der Umstieg auf eine neue Ölheizung mit Brennwerttechnik ist daher eine Option, aber im Hinblick auf die Zukunftsfähigkeit und die steigende Preisentwicklung von Heizöl wenig sinnvoll. Zudem müssen Sie stets die Vorgaben des GEG beachten. Während im Neubau eigenständige Öl-Heizungen gar nicht mehr verbaut werden, müssen Sie im Bestand auf gewisse Anteile von Biöl achten. Eine bessere Alternative stellen entsprechend zukunftssichere erneuerbare Energien wie die Wärmepumpe dar. Wir raten Ihnen: Warten Sie nicht zu lange mit dem Austausch – einen Ausfall Ihrer alten Ölheizung in der Heizperiode sollten Sie in Ihrem Interesse vermeiden.
Betrifft die Austauschpflicht auch neue Ölheizungen?
Nach dem § 72 GEG besteht eine Austauschpflicht für Heizungsanlagen, die mit flüssigen oder gasförmigen Brennstoffen, also Gas oder Öl, heizen und vor dem 1. Januar 1991 eingebaut wurden. Später installierte Heizkessel dürfen Sie nach Ablauf von 30 Jahren nicht mehr betreiben. Wenn Ihre Ölheizung bereits mit der Brennwert- oder Niedertemperaturtechnik arbeitet, sind Sie davon nicht betroffen.
Das gilt für Ölheizungen ab 2024
Seit 2024 gelten für neue Öl- und Gasheizungen neue Regelungen. Eine ausführlichere Zusammenfassung finden Sie hier. In der nachfolgenden Liste finden Sie diese in der Übersicht:
Neue Ölheizungen, die ab dem ersten Januar 2024 installiert werden, unterliegen in jedem Fall einer Beratungspflicht. Eine fachkundige Person informiert dabei über die Zukunftssicherheit der Anlage.
Installieren Sie eine neue Ölheizung in einem Bestandsgebäude, müssen Ihre Geräte eine steigenden Anteil von Bioöl umsetzen können. Dafür eignen sich moderne Geräte wie der COB-2 B30 von WOLF. Ab 2029 müssen 15% Bioöl gewährleistet werden können, dieser Anteil steigt auf 30% (2035) bis hin zu 60% (2040).
Im Neubau ist hingegen darf eine eigenständige fossile Heizung generell nicht mehr verwendet werden. Möglich ist eine Hybridlösung, bei der eine Wärmepumpe einen Anteil von 65% der Energie liefert - dies ist mit modernen Geräten möglich.
2045 gilt ein Betriebsverbot für alle nicht regenerativen Brennstoffen.
Allerdings gibt es für neue Ölheizungen keine Förderungen, egal ob im Einzelbetrieb oder als Hybridlösung. Lediglich bei der Investition in erneuerbare Energien können Sie von staatlichen Fördermitteln für die Heizung profitieren. In Neubauten sind Ölheizungen nicht mehr relevant, denn das Gebäudeenergiegesetz (GEG) gibt vor, dass hier erneuerbare Energien zum Einsatz kommen müssen.
Hausbesitzer sind für den ordnungsgemäßen Zustand ihres Heizöltanks selbst verantwortlich. Ein spezialisierter Tankschutz-Fachbetrieb oder Sachverständiger kann prüfen, ob der Tank den aktuellen Anforderungen entspricht oder ausgetauscht werden muss. Der Austausch eines alten Heizölkessels reduziert Ihre Energiekosten erheblich.
Heizungsbauer finden
Was kostet eine neue Ölheizung?
Produkt/Dienstleistung | Kosten |
---|---|
Öl-Brennwertgerät | 7.000 bis 11.000 |
Öl-Brennwertgerät mit Installation | 11.000 bis 16.000 Euro |
Heizöltank (inkl. Installation) | 3.000 bis 4.500 Euro |
Neues Abgassystem (falls notwendig, inkl. Installation) | 1.000 bis 2.500 Euro |
Heizkörper, Rohre, Isolation (falls eine Optimierung nötig ist) | 5.000 bis 10.000 Euro |
Speicher | 1.200 bis 5.500 Euro |
Zusätzliche Photovoltaikanlage (Hybridheizung) | 10.000 bis 20.000 Euro |
Demontage der alten Heizung | 250 bis 500 Euro |
Wartung | 250 bis 300 Euro/Jahr |
Schornsteinfeger | ab 80 Euro |
Verbrauch (je nach Dämmung des Hauses und Heizverhalten) | 4 bis 20 Liter/Quadratmeter/Jahr (15.000 bis 60.000 kWh/Jahr) |
Was kostet eine Ölheizung mit Solar? Was kostet eine neue Ölheizung mit dem Einbau? Bei dem Preis einer Ölheizung, gibt es viele Faktoren, die die Kosten beeinflussen. Zum einen fallen einmalige Kosten für den Kauf und die Installation der neuen Ölheizung und zum anderen laufende Kosten für die Wartung und den Betrieb an. Letztere hängen beispielsweise von der Bauart, Leistung und vom eigenen Heizverhalten ab.
Folgendes Beispiel zeigt die Kosten für eine neue Ölheizung in einem Einfamilienhaus mit vier Personen:
4 bis 20 Liter/Quadratmeter/Jahr
Die Vor- und Nachteile einer Ölheizung
Sowohl im Neubau als auch im Bestand bietet sich heute eine Heizung auf der Basis erneuerbarer Energien an. Eine neue Ölheizung eignet sich allerdings, wenn, dann überhaupt nur für Bestandsgebäude. Wir haben die Vor- und Nachteile moderner Ölheizungen für Sie zusammengefasst:
Pro
Bewährte Heiztechnik
Eignet sich für die Kombination mit erneuerbaren Energien
Unabhängig von der örtlichen Infrastruktur und den Energieversorgern
Contra
Gesetzliche Beschränkungen durch das GEG
Fossiler Brennstoff
Schlechtere CO2-Bilanz als bei erneuerbaren Energien
Verursacht Feinstaub-Emissionen
Kosten durch steigende CO2-Abgabe
Platz für einen Öltank notwendig
Abhängigkeit vom steigenden Ölpreis
Keine Förderungsmöglichkeiten
Langfristig Wertminderung bei der Immobilie zu erwarten
So finden Sie ein passendes Modell
Wenn Sie eine neue Ölheizung kaufen möchten, sollten Sie Ihre eigenen Bedürfnisse sowie den Zustand des Hauses berücksichtigen. Bedenken Sie auch, dass Sie Ölheizungen nach dem Gebäudeenergiegesetz ab 2026 in der Regel mit erneuerbaren Energien koppeln müssen. Wir haben einige Fragen zusammengestellt, die Ihnen bei der Planung helfen.
Checkliste mit Planungsfragen für eine neue Ölheizung
Welche Anlagentechnik können Sie weiterhin nutzen?
Müssen Sie den vorhandenen Öltank austauschen lassen?
Installieren Sie erstmalig einen Öltank?
Ist Platz für die Ölheizung vorhanden?
Wie ist der Zustand des Hauses?
Sind Gebäudehülle, Fenster und Türen gut gedämmt?
Wie ist der Zustand des Schornsteins, der Heizungsrohre und Heizkörper/Heizflächen?
Sind hierfür weitere Arbeiten notwendig?
Läuft die Versorgung mit Warmwasser über die zentrale Heizung oder separat über einen Durchlauferhitzer?
Ist die neue Heizung nur zum Heizen oder auch für Warmwasser gedacht?
Welche Leistung muss die neue Ölheizung haben?
Wie viele Bewohner gibt es?
Wie hoch ist Ihr Verbrauch?
Haben Sie die Heizkosten und Umweltfreundlichkeit der verschiedenen Heizarten abgewogen?
Berücksichtigen Sie die Einbindung erneuerbarer Energien?
Haben Sie sich über Vorschriften informiert (GEG, Energieausweis)?
Kommt eventuell eine Hybridlösung infrage, beispielsweise die Kombination aus Öl-Brennwertkessel und Wärmepumpe?
Exkurs: Wie arbeitet eine Heizung mit Öl?
Eine Pumpe transportiert das Heizöl vom Tank zum Heizkessel. Hier wird es verbrannt. Die so erzeugte Hitze erwärmt den Wärmetauscher, durch den das Heizwasser fließt. Das erwärmte Heizwasser fließt dann in die Heizkörper oder Fußbodenheizung. Für den Transport des Heizungswassers durch das System sorgt die Umwälzpumpe und für die Steuerung des Wärmebedarfs die Heizungsregelung.
Moderne Ölheizungen arbeiten mit Brennwerttechnik. Diese funktioniert nach dem Prinzip der Wärmerückgewinnung. Bei der Verbrennung von Heizöl entsteht unter anderem heißer Wasserdampf. Ältere Anlagen nutzen diesen nicht. Seine Energie verflüchtigt sich zusammen mit den Abgasen über den Schornstein. Die Brennwerttechnik macht die im Abgas enthaltene Wärme nutzbar. Der Wasserdampf wird abgekühlt und kondensiert. Die dabei freigesetzte Wärme setzt das Brennwertgerät zum Heizen ein.
Alternativen zur Ölheizung
Wir stellen Ihnen die besten Alternativen zur Ölheizung in der Übersicht vor:
Wärmepumpe
Im Neubau sind Wärmepumpen mittlerweile das beliebteste Heizsystem. Doch auch im Altbau ist ihre Installation in der Regel sinnvoll und stellt das ganze Jahr über zuverlässig Wärme bereit. Um die beste Wärmepumpe für Ihr Zuhause zu finden, sollten Sie sich zuvor von einem Heizungsexperten beraten lassen.
Wärmepumpen gewinnen Wärme aus der Umwelt. Den für den Betrieb benötigten Strom können Sie mithilfe einer Photovoltaikanlage umweltfreundlich selbst erzeugen. Die Wärmepumpenarten richten sich nach der jeweiligen Wärmequelle:
Die Luft/Wasser-Wärmepumpe nutzt die Umgebungsluft als Wärmequelle. Sie eignet sich besonders für einen Heizungstausch, da sie einfach zu installieren ist. Es sind keine Bohrungen in das Erdreich erforderlich. Die Luftwärmepumpe kann auch in Kombination mit einer weiteren Heizung als Hybridsystem arbeiten.
Die Sole/Wasser-Wärmepumpe, auch Erdwärmepumpe genannt, gewinnt die Energie aus dem Erdreich. Diese wandelt sie in nutzbare Wärme für die Heizung und das Warmwasser um. Die Erdwärmepumpe arbeitet sehr effizient und eignet sich vor allem für Neubauten.
Die Wasser/Wasser-Wärmepumpe können Sie ebenfalls als alleinige Heizung einsetzen. Sie bezieht die Wärme aus dem Grundwasser.
Pro
Umweltfreundlicher Betrieb
Sehr zukunftssicher
Geringe Betriebskosten
Geringer Platzbedarf
Geringer Wartungsaufwand
Gute Fördermöglichkeiten
Wertsteigerung Immobilie
Unnabhöngig von schwankenden Rohstoffpreisen
Contra
Höhere Anschaffungskosten
Erforderliche Genehmigungen für Bohrungen (nur bei Erdwärmepumpen und Wasser/Wasser-Wärmepumpen)
Abhängigkeit vom Strompreis (nicht bei eigener Photovoltaikanlage)
Solarthermieanlage
Bei einer einfachen Solarthermieanlage reicht die Energie der Sonne, um das Warmwasser aufzubereiten. Wenn nicht, beispielsweise im Winter, springt der Heizkessel ein. Sie benötigen also einen zweiten Wärmeerzeuger. Wenn die Solarthermieanlage auch diesen beim Heizen der Wohnräume unterstützten soll, benötigen sie mehr Fläche für Kollektoren sowie einen Pufferspeicher und Wärmetauscher.
Meist wird Solarthermie als Hybridvariante installiert. Eine beliebte Kombination war bisher eine Öl- oder Gasheizung und eine Solarthermieanlage. Das macht die mit einem fossilen Brennstoff betriebene Anlage klimafreundlicher. Möglich ist aber ebenso die zukunftsfähige Kombination aus Wärmepumpe und Solarthermie. Da Solarthermieanlagen die Sonnenenergie nutzen, sind sie förderfähig.
Pro
Umweltfreundlich
Kostenlose Sonnenenergie
Gut kombinierbar mit anderen Energieformen
Förderung möglich
Contra
Abhängigkeit von Sonnenstunden
Reicht in der Regel nur zur Warmwasserbereitung oder Heizungsunterstützung
Gas-Brennwertheizung
Bei modernen Gasheizungen handelt es sich um sogenannte Gas-Brennwertkessel, welche die effektivere Brennwerttechnik nutzen. Sie verbrauchen weniger Brennstoff als alte Gas- oder Ölheizungen und sind dadurch umweltfreundlicher. Eine Gas-Brennwertheizung können Sie mit herkömmlichen Heizkörpern, aber auch mit einer Fußboden- oder Wandheizung verwenden. Zudem lässt sie sich mit erneuerbaren Energien wie einer Wärmepumpe, Solarthermie oder Biomasse kombinieren.
Wichtig: Gasheizungen unterliegen den selben Regulierungen wie Ölheizungen mit Blick auf das GEG.
Pro
Bewährte Technologie
Einfache Installation
Geringer Platzbedarf
Contra
Fossiler Brennstoff
CO2-Emissionen
Abhängigkeit vom steigenden Gaspreis
Gasanschluss oder Flüssiggastank müssen vorhanden sein
Wägen Sie Ihre Alternativen ab
Im Hinblick auf die Austauschpflicht und die vergleichsweise hohen Emissionen ist die Installation einer neuen Ölheizung wenig sinnvoll. Da Sie diese auf kurz oder lang zusätzlich mit erneuerbaren Energien koppeln müssen, lohnt es sich, direkt umzusteigen. So schonen Sie nicht nur die Umwelt, sondern angesichts der steigenden Ölpreise auch Ihren Geldbeutel. Informieren Sie sich vor der Entscheidung auch über die aktuellen Fördermöglichkeiten, um unter Umständen Investitionskosten zu sparen.
M.A. phil. Hilke Ohrt
Hilke Ohrt ist studierte Germanistin (M.A. phil.) und arbeitet seit vielen Jahren als freiberufliche Journalistin. Sie schreibt unter anderem für die Bauwirtschaft. Ihre Schwerpunkte liegen auf dem Bauen und Wohnen sowie der Wärme- und Heiztechnik.