In Zeiten steigender Energiepreise und eines wachsenden Umweltbewusstseins entscheiden sich immer mehr Haushalte für eine Pelletheizung. Lag der Bestand an Pelletheizungen in Deutschland 2012 noch bei rund 278.000, so stieg die Zahl bis 2021 auf rund 570.000 an. Kein Wunder, denn mit dieser Heizart schonen Sie Ihren Geldbeutel: Pellets sind deutlich preiswerter als die Brennstoffe für Öl- und Gasheizungen. Lesen Sie hier mehr zum Thema – denn die Investition birgt auch einige Risiken.
Die Preisentwicklung von Pellets im Überblick
Pro
Das Heizen mit Pellets ist im Vergleich mit anderen Heizarten preiswert.
Eine Pelletheizung ist eine umweltschonende Heizart.
Contra
Die Preisentwicklung von Pellets zeigt, dass der Brennstoff saisonalen und regionalen Schwankungen unterliegt. Die zukünftige Preisentwicklung ist ungewiss.
Die Pelletheizung produziert Feinstaub, der die Luft belastet.
Überlegen Sie sich, ob eine Pelletheizung das Richtige für Sie ist. Oder ob Sie lieber in eine zuverlässige und zukunftsträchtige Wärmepumpe investieren.
Preisentwicklung von Pellets: Der DEPV-Index klärt auf
Sämtliche Energieträger sind von Preisschwankungen betroffen. Das gilt für Erdöl und Gas ebenso wie für Holzpellets. Wenn beim Erdöl vom "Peak Oil" die Rede ist, dann ist damit der Punkt gemeint, an dem die maximale Ölfördermenge erreicht ist. Ab diesem Zeitpunkt ist die Förderung dauerhaft rückläufig. Holz ist hingegen ein nachwachsender Rohstoff, was die Versorgung weitestgehend sicherstellt. Wie sich der Pelletpreis entwickelt, hängt unter anderem von der Produktion der Energieträger für den privaten Markt ab.
Das Deutsche Pelletinstitut (DEPI) mit Sitz in Berlin erhebt monatlich den durchschnittlichen Preis für Holzpellets. Um die Preise vergleichbar zu machen, ermittelt das DEPI den Durchschnittspreis für Pellets der sogenannten Qualitätsklasse ENplus A1. Und zwar für die Abnahme von sechs Tonnen Pellets samt Lieferung in einem Umkreis von 50 bis 100 Kilometern. Sie finden den aktuellen Durchschnittspreis für Pellets im sogenannten DEPV-Index (Deutschen Energieholz- und Pellet-Verband e. V.), herausgegeben vom DEPI.
Die Preisentwicklung von Pellets im Rückblick
Mittels des DEPV-Index können Sie die Kostenentwicklung für den Betrieb einer Pelletheizung ablesen.
Demnach war der Preis für diesen Energieträger bis 2021 seit längerer Zeit stabil. Anfang 2023 beträgt er rund 10 Cent pro kWh.
Wie sich die Preise für Pellets in den kommenden Jahren entwickeln
Deutsche Hersteller verwenden für die Produktion von Pellets fast ausschließlich Abfallprodukte der Holzindustrie. Da sich die Nachfrage stark erhöht und gleichzeitig die Preise von fossilen Brennstoffen steigen, können Sie bei Holzpellets langfristig mit einer weiteren Preissteigerung rechnen. Ausgenommen davon ist der Peak im Jahr 2022, der auf die Energiekrise und die Verunsicherung der Verbraucher zurückgeht.
Saisonale Preisentwicklung von Holzpellets
Nach dem DEPV-Index steigen die Pelletpreise in den kalten Monaten von Dezember bis März leicht an. Jahreszeitliche Schwankungen resultieren aus der höheren Nachfrage. Im Juli 2021 sind die Pelletspreise in Deutschland im Vergleich zum Vormonat beispielsweise um 1,8% gesunken. Im Vergleich zum Vorjahr ist der Holzpelletpreis jedoch um zirka 3,01% gestiegen.
Wenn Sie eine Pelletheizung betreiben und Geld sparen möchten, sollten Sie Ihr Lager daher möglichst im Sommer auffüllen. Achten Sie beim Einkauf auf das ENplus-Zertifikat. Die Kontaktdaten zertifizierter Händler, Produzenten und Dienstleister finden Sie bei ENplus.
Kostenvergleich: Pelletheizungen versus andere Heizarten
Ein Vergleich der Pelletpreise zeigt eine deutliche Preisdifferenz zu anderen Brennstoffen.
Vergleich mit Gas und Öl
Im Gegensatz zu Heizöl und Gas blieben die Kosten für Pellets in den letzten Jahren noch relativ günstig, doch auch dieser Preis steigt. Für Heizöl und Erdgas müssen Verbraucher dennoch wesentlich mehr bezahlen. Bei allen Brennstoffen gab es über die Zeit hinweg immer wieder starke Preisschwankungen. Lesen Sie hier mehr zur Preisentwicklung beim Heizöl oder dem durchschnittlichen Gasverbrauch.
Vergleich mit Fernwärme und Wärmepumpen
Ein zusätzlicher Vergleich der Kosten für das Heizen mit Fernwärme und Wärmepumpen ist ebenfalls interessant. Fernwärme ist aktuell eine relativ teure Heizvariante. Die Wärmepumpe hingegen stellt eine umweltfreundliche Alternative dar, die preislich stabiler bleibt.
Einflussfaktoren auf die Preisentwicklung von Pellets
Brennstoffkosten unterliegen regionalen Unterschieden. Bundesweit gibt es mitunter erhebliche Preisunterschiede, die an die Verbraucher weitergegeben werden.
der jeweilige Wohnort
die Verfügbarkeit von Pellets
die Anzahl der Lieferanten in der Umgebung
Letzteres hängt von der Nachfrage ab: Je mehr Haushalte eine Pelletheizung in der jeweiligen Region nutzen, umso mehr Lieferanten lassen sich dort nieder. Die Regeln des Markts – Angebot und Nachfrage – ergeben den Preis für den Verbraucher.
Eine Analyse der Preise aus dem DEPV-Index zeigt ein Gefälle zwischen Nord und Süd. Der Index listet drei unterschiedliche Regionalpreise auf:
Nord/Ost: Berlin, Brandenburg, Bremen, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Schleswig-Holstein
Mitte: Hessen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen
Süden: Bayern, Baden-Württemberg, Saarland
Im Süden der Republik zahlen Verbraucher einen niedrigeren Preis für die Versorgung, da es dort mehr Holz gibt. Im Durchschnitt liegt der Preis hier 3 bis 5 % unter dem Preisniveau im Norden. Mitteldeutschland bewegt sich auch preislich im Mittel.
Ein Vergleich der tatsächlichen Preise für eine Liefermenge von sechs Tonnen Holzpellets der Qualitätsklasse ENplus A1 zeigt nur marginale Unterschiede. Wohnen Sie in Baden-Württemberg, Bayern oder im Saarland, zahlen Sie etwas weniger als in anderen Bundesländern. Hier spielen jahreszeitliche Schwankungen der Preisentwicklung bei Pellets eine entscheidende Rolle.
Platzbedarf von Pellets ermitteln
Im Vergleich zu anderen Heizsystemen benötigen Sie für eine Pelletheizung sehr viel Platz. Dies liegt daran, dass die Bauteile sehr groß sind und Heizung, Lagerraum und Transportsystem entsprechenden Raum einnehmen. Der Platzbedarf richtet sich vor allem nach der Größe des Pelletsilos.
Für eine möglichst genaue Bedarfsermittlung sollten Sie folgende Fragen klären:
Handelt es sich um einen Alt- oder Neubau?
Wie groß ist der Wohnraum?
Wie hoch ist der Gesamtenergiebedarf pro Jahr?
Mit diesen Daten können Sie die benötigte Menge an Pellets pro Jahr berechnen und damit auch die Ausgaben.
Rechenbeispiel für Holzpellet-Bedarf
Schätzungen zufolge hat ein Neubau einen Energiebedarf von 90 kWh pro m².
Für eine Kilowattstunde verbrauchen Sie zirka 200 Gramm Holzpellets der höchsten Qualitätsstufe.
Gehen wir davon aus, dass Ihr Zuhause 140 m² Wohnfläche hat. Daraus ergibt sich folgende Beispielrechnung, um den jährlichen Pelletsverbrauch zu ermitteln: 140 m² * 90 kWh/m² * 0,2 kg Pellets = 2.520 Kilogramm Pellets pro Jahr.
Der Wert gibt auch einen Hinweis darauf, wie groß das heimische Pelletlager sein sollte.
Preisentwicklung von Pellets nicht sicher: Wärmepumpe als umweltfreundliche Alternative
Holzpellets sind als Energieträger umweltfreundlicher als fossile Brennstoffe. Der Blick auf die Preisentwicklung von Pellets zeigt: Sie verheizen weniger Geld. Fossile Brennstoffe sind endlich, dadurch steigen die Preise für Heizöl, Gas und Fernwärme stärker an. Dem gegenüber stehen nachwachsende Brennstoffe wie Holz, denen auch in den kommenden Jahrzehnten eine steigende Bedeutung zukommen.
Allerdings ist die Pelletheizung nicht zuletzt aufgrund ihres hohen Platzbedarfs eher für Hausbesitzer ländlicher Regionen interessant und wird sich aufgrund der genannten Abstriche nicht großflächig durchsetzen. Wer nach einer umweltfreundlichen Alternative sucht, die Schadstoffemissionen vermeidet, der setzt besser auf eine Wärmepumpe.