Auf der Suche nach Alternativen zu Öl- oder Gasheizungen interessieren sich einige Verbraucher für Holzpellets. Doch das Heizen mit Pellets ist nicht immer so profitabel, wie es auf den ersten Blick scheint. Verbraucher übersehen dabei oftmals wichtige Faktoren, wie den Platzbedarf oder die Kosten der Pelletheizung an sich – zum Beispiel für die Anschaffung, den Betrieb oder die Wartung. Hier erfahren Sie, ob sich das Heizsystem für Sie finanziell lohnt.
Wann lohnt sich eine Pelletheizung: Kostenvergleich
Was ist eine Pelletheizung und wie funktioniert sie?
Eine Pelletheizung ist eine Form der Holzheizung, die Pellets verbrennt. Sie gibt die dabei erzeugte Wärmeenergie über einen Wärmetauscher an das Heizungs- oder Kaltwasser ab. Eine Pumpe verteilt dann die Heizenergie im Haus an die Heizflächen. Je nach Ausführung können Sie die Pelletheizung zusätzlich als Einzelraumfeuerstätte nutzen und den Aufstellraum mit Strahlungs- und Konvektionswärme versorgen.
Eine Gasheizung wird über den Hausanschluss oder Flüssiggastank und eine Ölheizung über den Öltank mit Brennstoff versorgt. Eine Pelletheizung müssen Sie kontinuierlich mit Holzpellets beschicken. Führen Sie das manuell durch, sollten Sie Pellets mehrfach pro Tag in den Brennraum einfüllen. Wenn die Beschickung automatisch abläuft, benötigen Sie eine Förderschnecke mit Zugang zu einem Pelletlager.
Das Brennmaterial: Was sind Holzpellets?
Holzpellets bestehen aus gepressten Holzteilen. Ihre Form und Länge ist normiert, unter anderem nach EN 14961-2. Die Holzelemente werden unter hohem Druck und Wärme gepresst. Dadurch wird Lignin freigesetzt. Das funktioniert wie ein natürliches Bindemittel und hält die Holzelemente in Form, nachdem sie durch eine Schablone gepresst wurden. Holzpellets sind zwischen 10 und 30 Millimeter lang und haben einen Durchmesser zwischen 6 und 10 Millimetern.
Unterschied zum Pelletofen
Eine Pelletheizung ist nicht vergleichbar mit einem Pelletofen. Der Pelletofen fungiert überwiegend als Einzelraumfeuerstätte. Die Pelletheizung ist für das Beheizen ganzer Wohnhäuser ausgelegt. Zwar gibt es auch wasserführende Pelletöfen mit integrierter Wassertasche, jedoch unterscheiden sich diese von einem Pelletheizkessel im Keller.
Letzterer sorgt kombiniert mit einem Pufferspeicher für warmes Brauch- und Heizwasser. Pelletkessel erzeugen dafür keine Strahlungswärme im Aufstellraum, sondern dienen primär als Zentralheizungsanlage.
Voraussetzungen für die Installation einer Pelletheizung
Eine Pelletheizung erfordert viel Platz. Grundsätzlich benötigen Sie zwei Räume: Einen Raum für den Pelletkessel sowie den Pufferspeicher und einen weiteren Raum für die Lagerung der Holzpellets. Die Voraussetzungen im Überblick:
Anschaffungskosten für eine Pelletheizung
Die konkreten Kosten für Ihre Pelletheizung lassen sich nicht pauschal angeben. Die Gesamtkosten einer solchen Anlage bestehen aus verschiedenen Einzelposten. Darüber hinaus hängt der Preis Ihrer Pelletheizung davon ab, ob die baulichen Gegebenheiten sowie die Abgasanlage für ein Pelletsystem geeignet sind.
Folgende Kosten der Pelletheizung sollten Sie berücksichtigen:
Kosten für die Anschaffung einer Pelletheizung (inkusive Montage und Warmwasserspeicher): 25.000 bis 40.000 Euro
Förderschnecke: zirka 1.000 Euro
Mögliche Anpassung des Abgassystems: ab 1.000 Euro
Sie können die Anschaffungskosten senken, indem Sie eine Förderung beantragen.
Wartungs- und Betriebskosten für eine Pelletheizung
Neben den Anschaffungskosten und Fixkosten für die Inbetriebnahme kommen die regelmäßigen Wartungskosten hinzu. Sie liegen bei zirka 300 bis 600 Euro pro Jahr und umfassen zum Beispiel das Reinigen des Brenners und der Förderschnecke.
Holzpellets verursachen viel Staub, der sich ablagern kann. Ein Schornsteinfeger muss deshalb regelmäßig die Holzfeuerungsanlage überprüfen. Der Besuch beläuft sich auf zirka 100 bis 200 Euro.
Dazu kommen regelmäßige Betriebskosten: Für die Regelungs- und Steuerungstechnik sowie die automatische Beschickung sind das Stromkosten von zirka 60 bis 200 Euro pro Jahr.
Betriebskosten: Wie entwickeln sich Pelletpreise?
Pelletheizungen stehen im Vergleich zu anderen Brennstoffen häufig im Fokus. Denn Holzpellets sind auf den ersten Blick günstiger, was den Preis pro Kilowattstunde anbelangt. Allerdings ist die preisliche Entwicklung nicht eindeutig abschätzbar. Mehr Informationen dazu erhalten Sie in unserem Artikel „Die preisliche Entwicklung von Pellets".
Die laufenden Betriebskosten der Pelletheizung sind natürlich auch vom individuellen Verbrauch abhängig. Sie haben einen hohen Wärme- beziehungsweise Heizbedarf? Dann ist der vermeintliche Preisvorteil möglicherweise hinfällig. Mehr Details können Sie in unserem Ratgeberartikel zum Pelletsverbrauch nachlesen.
Kostenvergleich von Pelletheizung sowie Öl- und Gasheizung
Heizsystem | Kosten für die Anschaffung | Kosten für Wartung und Pflege (pro Jahr) | Brennstoffkosten (für 9 kW Wärmeleistung pro Jahr) |
---|---|---|---|
Pelletheizung | 25.000 bis 40.000 Euro | 300 bis 600 Euro | zirka 600 bis 1.000 Euro |
Ölheizung | 11.00 bis 16.000 Euro | 250 bis 300 Euro | zirka 1.800 Euro |
Gasheizung | 7.500 bis 11.500 Euro | 200 bis 400 Euro | zirka 900 bis 1.200 Euro |
Wenn Sie alle Kosten für eine Pelletheizung berücksichtigen und diese mit verschiedenen Anlagen vergleichen, ergibt sich folgende preisliche Übersicht.
Möchten Sie mehr über die einzelnen Heizungsarten erfahren, empfehlen wir den Artikel „Das Heizsystem der Zukunft: Vor- und Nachteile aller Heizarten“.
Vor- und Nachteile einer Pelletheizung
Wie jedes Heizsystem hat auch die Pelletheizung Vor- und Nachteile. Im Gegensatz zu anderen Holzheizungen können Sie Pelletheizungen relativ komfortabel bedienen. Der Betrieb ist allerdings aufwändiger als bei Öl- oder Gas-Brennwertgeräten.
Pro
Gleichmäßige Energieabgabe des Brennstoffs durch normierte Pellets
Im Vergleich zu anderen Holzheizungen schnelle Wärmeerzeugung ohne längere Vorheizdauer
Automatisierte Steuerung möglich
Holz gilt als umweltfreundlicher als fossile Brennstoffe
Förderung möglich
Kombination mit Solarthermie möglich
Contra
Hohe Anschaffungskosten
Hoher Wartungsaufwand
Langfristige Betriebskosten schwer abzuschätzen
Hoher Platzbedarf
zusätzlicher Raumbedarf für Pelletlager
Schmutz- und Staub durch Brennstofflager im Haus
Umweltfreundlichkeit steht immer mehr in der Kritik – langfristige Zukunft von Holzheizungen daher ungewiss
Hohe Feinstaubemissionen
Nicht in jedem Gebäude sinnvoll
Schornsteinanlage muss dafür ausgelegt sein
Mittlere Betriebskosten, hohe Anschaffungskosten
Eine Pelletheizung bietet auf den ersten Blick viele Vorteile – zum Beispiel den automatisierten Betrieb. Dem gegenüber stehen die hohen Anschaffungskosten einer Pelletheizung, der hohe Wartungs- und Pflegeaufwand sowie der Platzbedarf. Außerdem wird die angebliche Umweltfreundlichkeit von Pellets immer stärker kritisiert.
Eine umweltfreundliche Alternative zu Gas und Öl kann stattdessen die Wärmepumpe sein. Diese müssen sie nicht aufwendig warten und sie lässt sich in bestehende Heizungssysteme integrieren.
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Heizungsbauer finden
M.A. Phil R.
Phil R. hat mehrere Jahre in der Marketing-Abteilung eines Unternehmens für Heiz- und Kamintechnik gearbeitet. Dort hat er tiefe Einblicke in die Technik und Branche bekommen und gelernt, komplexe Heizungsthemen für Laien verständlich aufzubereiten.