Die Brennstoffpreise sind eines der entscheidenden Kriterien für die Wirtschaftlichkeit einer Heizungsanlage. Denn über die Lebensdauer geben Sie in der Regel weit mehr für den Brennstoff aus als für die Beschaffung der Heizung selbst. Das Zusammenspiel aus Verbrauch und Preis gilt es deswegen zu optimieren. Natürlich haben Sie Einfluss auf den Verbrauch, doch auch durch ein geschicktes Verhalten bei der Heizölbestellung können Sie die Heizölkosten senken. Wie Sie am besten vorgehen, um Ihre Heizölkosten zu minimieren, erfahren Sie in diesem Beitrag.
Heizen mit Öl: Heizölkosten senken
Fast ein Viertel der deutschen Häuser und Wohnungen werden mit Öl beheizt. Nimmt man Gas hinzu, hängen mehr als der Hälfte der Haushalte von fossilen Energieträgern ab. Ihre weite Verbreitung haben die beiden Brennstoffe dem ehemaligen Boom fossiler Energieträger und geschichtlichen Entwicklungen zu verdanken.
Diese Abhängigkeit von Brennstoffen führt zu einer Situation, in der der Endabnehmer keinen Einfluss auf die Preise und damit auf die Heizölkosten hat. Die klimatischen Entwicklungen und die daraus resultierende politische Agenda verschlechtert die Lage weiter. Trotz allem ist die Ölheizung im Bestand nach wie vor häufig vertreten.
Moderne Ölheizungen sind effizient
Bei Ölheizungen lassen sich drei verschiedene Evolutionsstufen unterscheiden. Ältere Standard- und etwas modernere Niedertemperaturheizkessel nutzen lediglich den Heizwert des Öls. Bei dieser konventionellen Technik werden die Abgase aus der Verbrennung ohne weitere Behandlung abgeleitet. Aktuellen Heizkessel mit Brennwerttechnik machen sich dagegen die zusätzliche Energie aus dem Verbrennungsprozess zunutze. Doch wie geht das?
Die bei der Verbrennung von Heizöl entstehenden Abgase enthalten heißen Wasserdampf, den ältere Heizungen ungenutzt freisetzen. Brennwertkessel schließen diese Lücke, indem sie die heißen Abgase durch einen Wärmetauscher führen. Dort kondensiert der Wasserdampf, wobei zusätzliche Wärme frei wird. Bei der Betrachtung der verschiedenen Abgastemperaturen wird der Unterschied deutlich: Bei alten Ölheizungen entweichen die Abgase mit Temperaturen um 160°C, bei der Brennwerttechnik ist die Temperatur dagegen mehr als 100°C niedriger. Dementsprechend wandelt ein Brennwertkessel die Energie im Öl unter viel geringeren Verlusten in nutzbare Wärme um. Die Tabelle zeigt auf einen Blick charakteristische Wirkungsgrade der verschiedenen Generationen von Ölheizungen1.
Ölheiztechnik | Energieausnutzung (bezogen auf den Brennwert) |
---|---|
Ölbrennwertgerät | 98% |
Öl-Niedertemperaturgerät | 87% |
Altes Ölheizgerät | 68% |
Wie setzen sich die Heizölkosten zusammen?
Die nächste entscheidende Komponente für die Heizölkosten ist natürlich der Brennstoff selbst. In einem separaten Artikel haben wir alles Wichtige zum Thema Preisentwicklung des Heizölpreises zusammengefasst. Wenn wir von Heizöl sprechen, dann gibt es nur eine standardisierte Sorte, die für den Endanwender interessant ist. Die einschlägige Norm DIN 51603-1 nennt es Heizöl EL schwefelarm. Doch die meisten Anbieter haben ihre eigenen Handelsbezeichnungen für das Standardheizöl.
Ausgehend von dieser Standardsorte gibt es Premium-Varianten, die mit Zusätzen (sogenannten Additiven) angereichert sind. Diese Zusatzstoffe dienen unter anderem dazu, die Fließfähigkeit des Heizöls zu verbessern, den Verbrennungsprozess rückstandsfreier zu gestalten sowie die Alterung zu verlangsamen und die Geruchsbelastung durch das Öl zu vermindern.
Aber auch Bioheizöl wird vermarktet. Dabei stammt ein Teil des Brennstoffes nicht aus fossilen, sondern aus erneuerbaren Quellen. In der Regel kommt Bioethanol aus der Vergärung von Stärke und Zucker aus pflanzlichen Quellen zum Einsatz. Ausgehend vom Standardheizöl, auf dem sie basieren, verlangt der Ölhändler einen Aufschlag für die anderen beiden Qualitäten. Die bestimmenden Preisbestandteile sind jedoch für alle Sorten nahezu identisch.
Ihr Brennstoffhändler kalkuliert den Heizölpreis anhand der folgenden Positionen:
Einkaufspreis des Öls
Energiesteuer
Mehrwertsteuer
Deckungsbeitrag
Im Deckungsbeitrag sind sämtliche Kosten des Händlers enthalten. Diese Position umfasst neben den Ausgaben für Lagerhaltung und Transport auch eine Umlage der Gemeinkosten für Verwaltung und Vertrieb sowie die Marge.
Viel interessanter ist jedoch die Relation, in der die einzelnen Posten zueinander stehen. Die Grafik zeigt, wie sich der Preis für den Liter Heizöl von 60,82 Cent pro Liter im Februar 2020 in Deutschland zusammensetzte. Lediglich die Energiesteuer verhält sich nicht proportional zum Einkaufspreis.
Schwankungen im Heizölpreis sind daher in erster Linie auf den Einkaufspreis des Öls zurückzuführen. Dieser kann in Folge von Konjunkturschwankungen, politisch begründeten Festlegungen der Fördermengen oder Naturkatastrophen deutlich variieren.
So bestellen Sie Heizöl am günstigsten
Wenn es auf den Herbst zugeht, werden Besitzer einer Ölheizung langsam unruhig. Denn spätestens jetzt sollten die Tanks wieder mit Heizöl aufgefüllt werden. Doch es kann sich lohnen, das Heizöltanken nicht bis zum spätmöglichsten Zeitpunkt hinauszuzögern.
Richtigen Zeitpunkt finden
Je früher Sie die aktuelle Preissituation beim Heizöl im Auge behalten, desto besser stehen Ihre Chancen, sich einen günstigen Preis zu sichern. Der Heizölpreis kann stark schwanken und das sogar innerhalb von Stunden. Bei der Abnahme größerer Mengen ergibt eine Differenz um wenige Cent im Literpreis bereits eine stattliche Ersparnis.
Beginnen sollten Sie mit dem Bestellprozess bereits einige Wochen vor dem gewünschten Lieferdatum. Es bietet sich an, die Entwicklung der Heizölpreise mithilfe von Vergleichsportalen im Auge zu behalten. Oft erhalten Sie dort nicht nur die tagesaktuellen Heizölpreise für Ihre Region, sondern auch ein Verlaufsdiagramm. Beachten Sie, dass der zum Zeitpunkt der Bestellung gültige Heizölpreis fällig wird. Es geht also unter anderem darum, einen günstigen Moment für die Auslösung Ihrer Bestellung abzupassen.
Passenden Anbieter suchen
Doch bei der Entscheidung für die Bestellung bei einem bestimmten Händler sollten Sie noch weitere Kriterien einbeziehen, die sich teils deutlich auf die Heizölkosten auswirken können. Jeder Anbieter ist frei in der Gestaltung der zusätzlichen Kostenbestandteile, die wir Ihnen beispielhaft aufgelistet haben.
Kostenbestandteile Heizölpreis
Mindermengenzuschlag
Anfahrtspauschale
Gebühr für mehrere Abladestellen
Mengenrabatt
Gebühr für verschiedene Zahlungsarten
Gebühr für kurzfristige Lieferung
Zinsen für Ratenzahlung
Es kann also durchaus sein, dass Sie bei einem auf den ersten Blick im Literpreis teureren Anbieter Ihr Heizöl zu niedrigeren Gesamtkosten beziehen können. Heizölkosten können Sie daher am wirkungsvollsten sparen, indem Sie alle für Sie relevanten Kostentreiber in die Betrachtung miteinbeziehen.
Beispiel: relevante Kostentreiber
Viele Heizölhändler gewähren ab der Abnahme von 3.000 Litern einen Rabatt auf den Literpreis. Sie sparen also, wenn Sie 3.000 Liter auf einmal kaufen, statt dreimal 1.000 Liter.
Haben Sie nicht so viel Platz im Tank oder bringt eine so große Menge den Haushalt in finanzielle Schieflage, können Sie über eine Ratenzahlung oder die Sammelbestellung mit einem Nachbarn nachdenken, um dennoch vom günstigeren Preis zu profitieren.
Gegenrechnen müssen Sie in beiden Fällen die eventuell fälligen Zinsen oder Gebühren. So finden Sie heraus, wie Sie Ihre nächste Heizölbestellung optimal gestalten.
Zu hohe Heizölkosten vermeiden durch effizientes Heizen
Ihre Heizrechnung wird nicht nur dadurch bestimmt, zu welchem Preis Sie den Brennstoff kaufen, sondern auch durch Ihren Verbrauch. Den können Sie glücklicherweise auch ohne den Wechsel der Heizungsanlage deutlich beeinflussen. Mit einigen einfachen und günstig umsetzbaren Tipps sind Einsparungen im zweistelligen Prozentbereich drin.
Prüfen Sie, inwieweit die Punkte der folgenden Liste bereits Teil Ihrer Routine sind. Falls Ihnen die Umsetzung aller Tipps auf einmal zu viel ist, suchen Sie sich diejenigen Maßnahmen heraus, bei denen Sie das günstigste Verhältnis zwischen Kosten und Nutzen erkennen.
Wir empfehlen im Überblick
Viele Wege führen zur Senkung Ihrer Heizölkosten. Die maximale Ausbeute erreichen Sie natürlich, indem Sie die verschiedenen Ansatzpunkte kombinieren. Wie immer bietet es sich natürlich an, dort zu beginnen, wo Sie mit geringem Aufwand das meiste Potenzial haben.
Versuchen Sie, einige der Tipps zum optimalen Heizen und Lüften in Ihren Alltag zu integrieren und beobachten Sie in der nächsten Heizperiode, ob sich eine deutliche Veränderung zeigt.
Nehmen Sie unsere Tipps zum Anlass, sich frühzeitig um die anstehende Heizölbestellung zu kümmern, um sich einen günstigen Heizölpreis zu sichern.
Indem Sie die Heizung in einem guten Wartungszustand erhalten, nutzen Sie die technischen Möglichkeiten Ihrer Heizung optimal aus. Auch das kann einige Prozent der Heizölkosten einsparen.
Nähert sich Ihre Heizungsanlage dem Ende ihrer zu erwartenden Lebensdauer, sollten Sie sich frühzeitig beraten lassen. Der rechtzeitige Wechsel auf eine neue Heizung kann sich durch deren Effizienzvorteile schneller bezahlt machen als gedacht.
Ein kompetenter Heizungsbauer in Ihrer Umgebung hilft Ihnen dabei, auch zukünftig möglichst günstig zu heizen. Im besonderen Maß sparen Sie dabei mit einer Wärmepumpe, wobei Sie gleichzeitig etwas für die Umwelt tun.
M.A. Phil R.
Phil R. hat mehrere Jahre in der Marketing-Abteilung eines Unternehmens für Heiz- und Kamintechnik gearbeitet. Dort hat er tiefe Einblicke in die Technik und Branche bekommen und gelernt, komplexe Heizungsthemen für Laien verständlich aufzubereiten.