Neben wichtigen Aspekten wie zum Beispiel der Effizienz spielt bei der Auswahl der Wärmepumpe auch ihre Lautstärke eine Rolle. Doch keine Sorge: Moderne Geräte arbeiten so leise wie ein Kühlschrank. Ein lauteres Klappern, Knacken, Klopfen oder andere Geräusche können hingegen auf Fehler hinweisen. In diesem Artikel zeigen wir Ihnen, wie Sie eine leise Wärmepumpe finden und welche Defekte hinter ungewöhnlichen Geräuschen stecken können.
Die Lautstärke der Wärmepumpe kennen und optimieren
Welche Schallangaben gib es für die Wärmepumpe?
Die Lautstärke der Wärmepumpe lässt sich anhand von Messwerten objektiv beurteilen. Gemessen wird dabei der Schall, den die Wärmepumpe verursacht. Hier gibt es zwei Arten:
Der Schall, der direkt am Gerät gemessen wird – die Schallemission, wird als Schallleistungspegel angegeben.
Der Schall, der auf einen Ort einwirkt und dort gemessen wird – etwa bei Ihren Nachbarn oder in Ihrem Haus. Er heißt Schallimmission und ist als Schalldruckpegel angegeben.
Wenn Sie eine Wärmepumpe kaufen und in Ihrem Haus oder auf Ihrem Grundstück aufstellen wollen, sollten Sie diese Begriffe kennen.
Die Schallwerte einer Wärmepumpe werden in Dezibel (dB) gemessen und angegeben. Manchmal finden Sie auch die Angabe dB(A). Dabei steht das „A“ für den Schallpegel, der an das menschliche Gehör angepasst ist. Die Werte stehen in Bezug zur Hörschwelle, die bei 0 dB liegt. Im Durchschnitt liegt der Schall bei 50 dB. Es gibt aber auch Geräte mit 30 dB im sehr leisem Nachtmodus.
Laut dem Umweltbundesamt ist für innen aufgestellte Wärmepumpen ein Schallleistungspegel von 50 bis 60 dB(A) unbedenklich1. Eine Schallleistung ab 50 dB(A) außerhalb des Hauses kann in sehr ruhigen Wohngegenden mit Nachbarn in der unmittelbaren Nähe problematisch sein
So lesen Sie die Herstellerangaben richtig
Beim Kauf ist es sinnvoll, auf die angegebene Lautstärke der Wärmepumpe zu achten. Die Angaben finden Sie auf dem Energielabel des Herstellers oder in den Unterlagen zum Gerät. Außerdem bietet der Bundesverband Wärmepumpe e. V. auf seiner Website einen Schallrechner an. Dort können Sie die Werte für Ihr Gerät errechnen lassen.
Auf diese Angaben sollten Sie achten
Die Herstellerangabe zur Lautstärke der Wärmepumpe sieht beispielsweise so aus: Lw = 65 dB.
Damit wird der Schallleistungspegel bezeichnet, der wie beschrieben die Schallemission angibt.
Zudem ist die Leistungsstärke der Pumpe in Kilowatt (kW) angegeben.
Je geringer der Schallwert in dB ist, desto leiser arbeitet die Wärmepumpe.
Laut Umweltbundesamt sind Wärmepumpen mit angegebenen Werten unter 55 dB (< 6 kW), 60 dB (6-12 kW) und 65 dB (>12 kW) besonders geräuscharm.
Nun spielt auch die Entfernung beziehungsweise Schallimmission eine Rolle.
Als Faustregel gilt: Bei einer Verdoppelung der Entfernung verringert sich der Schallpegel um 6 dB.
Hierfür gibt es im „Leitfaden Schall“ für Experten eine entsprechende Tabelle, aus der sich die Werte ablesen lassen. Sie können diese Werte auch beim Kauf Ihrer Wärmepumpe erfragen.
Die Messungen der Schallausbreitung berücksichtigen ebenfalls, wo und wie die Schallübertragung stattfindet – beispielsweise über die Luft im Freien oder durch Fenster und Wände. Zudem spielt die Außentemperatur eine Rolle. Im Winter muss die Wärmepumpe mehr leisten und verursacht unter Umständen etwas mehr Geräusche als im Sommer.
Wie laut ist eine Wärmepumpe?
Insgesamt arbeiten moderne Geräte von Top-Herstellern sehr leise. Ein gewisser Geräuschpegel ist unvermeidbar, doch es gibt Unterschiede. Die Lautstärke unterscheidet sich je nach Wärmepumpen-Art:
Sole/Wasser- und Wasser/Wasser-Wärmepumpe: Wärmepumpen, die ihre Energie aus der Erde ziehen (Erdwärme- und Grundwasserwärmepumpen) arbeiten besonders leise.
Luft/Wasser-Wärmepumpe: Die Laustärke von Luftwärmepumpen, welche für die Energiegewinnung Luft ansaugen (Luft/Luft-, Luft/Wasser- oder Split-Geräte), ist durch die Ventilatoren, Kompressoren und Luftströmungen etwas höher, aber unmerklich.
Sole/Wasser- und Wasser/Wasser-Wärmepumpe
Bei den Erdwärme- und Grundwasserwärmepumpen spielt die Lautstärke und damit auch der Lärmschutz keine wesentliche Rolle. Voraussetzung sind allerdings eine fehlerfreie Montage und ein defektfreier Betrieb der Wärmepumpe.
Luft/Wasser-Wärmepumpen
Luft/Wasser-Wärmepumpen kommen aufgrund ihrer zahlreichen Vorteile am häufigsten zum Einsatz. Sie saugen die Außenluft an und wandeln diese in Heizenergie um. Luftwärmepumpen gibt es als Monoblock oder als Split-Variante.
Je nach Aufstellungsort liegt der Schallleistungspegel bei der Inneneinheit zwischen 48 und 57 dB(A) und bei der Außeneinheit zwischen 56 und 63 dB (A). Der Schall lässt sich durch eingeschränkte Betriebszeit noch weiter reduzieren, zum Beispiel bei einigen Wärmepumpen im verringerten Nachtbetrieb.
Hilfreiche Beispiele für einen besseren Vergleich
Um sich eine bessere Vorstellung von der Lautstärke einer Wärmepumpe machen zu können, zeigen wir Ihnen im Folgenden einige Vergleiche. Diese verdeutlichen, dass auch die Luftwärmepumpe sehr leise arbeitet:
Eine moderne Luftwärmepumpe mit 50 dB (A) hat, wie eingangs erwähnt, die Lautstärke eines Kühlschranks.
Vogelzwitschern ist mit gut 42 dB nur etwa 10 dB und Flüstern mit 30 dB nur rund 20 dB leiser als die Wärmepumpe.
Im reduzierten Nachtbetrieb liegt der Schalldruckpegel der modernen CHA-Monoblock-Luftwärmepumpe beispielsweise unter 35 dB(A) in 3 Meter Entfernung. Damit ist das Gerät flüsterleise. Es ist weniger zu hören als Grillen zirpen (40 dB) oder Vögel zwitschern (42 dB) und stört weder Sie noch Ihre Nachbarn.
Die Hersteller investieren in Forschung, Materialien und Konstruktion, um die Lautstärke der Wärmepumpe gering zu halten. Einige haben beispielsweise die Gehäuse so schalldämmend konstruiert und isoliert, dass sie zu einer Geräuschminderung von Wärmepumpen beitragen. Die Luftwärmepumpe CHA-Monoblock hat speziell entwickelte Ventilatorblätter, die in Kombination mit der geringen Drehzahl und einem schalldämmenden EPP-Kern (EPP = expandierendes Polypropylen) einen geräuscharmen Betrieb ermöglichen. Dieser liegt sogar unter der Lautstärke von Regen.
Welche Lautstärke der Wärmepumpe ist in Wohngebieten zulässig?
Zum Schutz vor lauten Geräuschen gibt es die „Technische Anleitung zum Schutz gegen Lärm“, kurz TA Lärm. In dieser sind Immissionsgrenzwerte für die Tages- und Nachtzeit festgelegt. Gemessen werden sie außerhalb der Wohnung in der Nachbarschaft. Folgende Immissionsgrenzwerte sind darin festgelegt:
Immissionsgrenzwerte der TA Lärm
Gebietstyp | Tag (6:00 - 22:00 Uhr) | Nacht (22:00 - 6:00 Uhr) |
---|---|---|
Reine Wohngebiete | 50 dB(A) | 35 dB(A) |
Allgemeine Wohngebiete, Kleinsiedlungsgebiete | 55 dB(A) | 40 dB(A) |
Kerngebiete, Mischgebiete | 60 dB(A) | 45 dB(A) |
Der Mindestabstand zu Nachbargrundstücken darf nach verschiedenen Gerichtsurteilen 3 Meter nicht unterschreiten.
So unterstützen Sie den leisen Betrieb
Moderne Wärmepumpen sind so leise, dass sie keine schalldämmenden Maßnahmen brauchen. Es gibt jedoch einige Stellschrauben, mit denen Sie die Lautstärke noch weiter reduzieren und den Schallschutz gewähren können.
Lassen Sie beispielsweise den Aufstellort der Wärmepumpe und die richtige Einstellung der Anlage prüfen. So sollten Sie das Gerät zum Beispiel nicht direkt unter einem Fenster aufstellen. Die Wärmepumpe kann so eingestellt werden, dass sie tagsüber mit der wärmeren Außenluft arbeitet. In der Nacht reduzieren Sie ihre Leistung oder nutzen den Nachtmodus.
Darüber hinaus können Sie eine Schallschutzhaube oder Schallschutzwände nutzen, um Geräusche der Wärmepumpe zu reduzieren.
Lauter als im Normalbetrieb: Liegt ein Defekt vor?
Wenn Sie ungewöhnliche Töne oder Lautstärken feststellen, ist Ihre Wärmepumpe unter Umständen defekt. Wir zeigen Ihnen, welche Geräusche darauf hinweisen und welche Ursachen zugrunde liegen können:
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M.A. phil. Hilke Ohrt
Hilke Ohrt ist studierte Germanistin (M.A. phil.) und arbeitet seit vielen Jahren als freiberufliche Journalistin. Sie schreibt unter anderem für die Bauwirtschaft. Ihre Schwerpunkte liegen auf dem Bauen und Wohnen sowie der Wärme- und Heiztechnik.