Mehr als zwei Millionen Deutsche nutzen bereits heute Solarwärme vom eigenen Dach und sparen damit Jahr für Jahr rund zwei Millionen Tonnen Kohlendioxid ein. Solarthermie gilt zu Recht als eine sehr umweltfreundliche Art der Wärmeerzeugung. Warum das so ist und was die Funktion der Solarthermie ausmacht, erfahren Sie in diesem Beitrag.
Wie funktioniert Solarthermie?
Die Funktionsweise der Solarthermie kurz erklärt
Als Solarthermieanlagen bezeichnen Experten Solaranlagen, die Sonnenlicht in Wärme umwandeln. Im Unterschied dazu gewinnen Photovoltaikanlagen per Definition elektrischen Strom aus dem Sonnenlicht. Solarthermieanlagen haben zwei Funktionen:
Bereitstellung von Warmwasser für Küche und Bad
Versorgung der Raumheizung mit Wärme
Das Prinzip der Solarthermie ist altbekannt: Berühren Sie einen dunklen Gegenstand, der länger in der Sonne lag und Sie spüren, wie heiß dieser ist. Nichts anderes macht ein Sonnenkollektor, ebenfalls bekannt als Solarkollektor, auf dem Dach. Mit dieser Funktion ist der Sonnenkollektor einer der zentralen Bausteine innerhalb der Solarthermieanlage.
Die wichtigsten Komponenten der Solarthermieanlage
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Sonnenhäuser funktionieren gänzlich mit Solarthermie
Heutzutage können Hausbesitzer ihr Eigenheim komplett mit der umweltfreundlichen Sonnenwärme heizen. Sogenannte „Sonnenhäuser“ sind der Beweis, dass die Technik dafür zur Verfügung steht. Dafür benötigen diese Häuser eine große Anzahl an Sonnenkollektoren, die eine entsprechend hohe Wärmeleistung von 40 bis 50 Kilowatt durch die Sonne erreichen.
Außerdem braucht das Sonnenhaus einen sehr großen Wärmespeicher mit etlichen Kubikmetern Inhalt, damit die großen Solarerträge der Anlage im Sommer möglichst lange für die kalte Jahreszeit ausreichen. Die Dachfläche mit den Kollektoren sollte recht steil mit etwa 60 Grad in Richtung Himmel ragen – so lässt sich die Strahlung der tiefstehenden Wintersonne besonders effizient in Wärme umwandeln.
Bei einem Neubau kann der Architekt die zuvor genannten Punkte einplanen. In einem Altbau ist eine Umsetzung dessen allerdings nicht so einfach. Daher kombiniert der Heizungsfachmann die Solarthermieanlage meistens mit einer weiteren Wärmequelle: Sie springt dann ein, wenn die Sonneneinstrahlung nicht ausreicht.
Heizungsbauer finden
Solarthermie kombiniert mit einem konventionellen Wärmeerzeuger
Die klassische Kombination setzt sich aus der Solarthermie und einem Öl- oder Gasbrennwertkessel zusammen. Die Solaranlage sorgt dafür, dass der Kessel im Sommer nicht anspringt. Das spart Brennstoff ein und verhindert ein häufiges An- und Ausschalten des Kessels. Andernfalls wäre ein solches Takten des Kessels äußerst ineffizient.
Wenn die Solarthermieanlage nicht nur Warmwasser, sondern auch Heizenergie liefert, sparen die Hausbewohner weiteren Brennstoff ein. Auch die Kombination aus Solarthermie und Pelletheizung funktioniert gut.
Systemabstimmung wichtig für die korrekte Funktion der Solarthermie
Auch wenn die Solaranlage und der Kessel weitgehend unabhängig voneinander Wärme bereitstellen, müssen sie dennoch ein stimmiges Gesamtsystem bilden.
Solarspeicher wichtig für das gesamte System
Der Solarspeicher ist hierbei die entscheidende Schnittstelle und sollte über eine gute Schichtung verfügen.
Das heißt, dass er oben am wärmsten ist, um ausreichend Wärme für Dusche und Bad bereitzuhalten.
In der Mitte genügen moderate Temperaturen für die Heizung.
Ganz unten sollte sich der kühlste Bereich befinden. Der Hintergrund: Immer dann, wenn die Sonne scheint, muss im Speicher noch ausreichend Platz für die Sonnenwärme vorhanden sein.
Nichts wäre morgens im Sommer ungünstiger als ein Speicher, den der Kessel schon vollständig durchgeheizt hat. Wenn die Sonne aufgeht, ist folglich kein Platz mehr für die umweltfreundliche Sonnenwärme. Moderne Regelungen arbeiten daher heute mit Wetterprognosen – sie steuern damit den Kessel entsprechend so, dass er für die Wärme im Speicher so wenig Platz wie nötig wegnimmt und der Komfort dadurch nicht leidet.
Solarthermie im Zusammenspiel mit der Wärmepumpe
In immer mehr Häusern in Deutschland heizen heute Wärmepumpen. Diese Art der Heizung entnimmt die Wärme aus der Luft oder dem Erdreich und pumpt sie in das Haus. Da keine Verbrennung stattfindet, entsteht kein Kohlendioxid. Auch Feinstaub oder Stickoxide und andere Reizgase produziert die Wärmepumpe nicht. Sie gilt daher als besonders umweltfreundlich.
Für das Anzapfen der Umweltwärme braucht die Wärmepumpe aber elektrischen Strom. Daher kann sie immer nur so umweltfreundlich sein wie die Stromherstellung. Für die Kombination der Solarthermie mit der Wärmepumpe ist interessant zu wissen: Eine Solarthermieanlage spart reichlich Strom ein.
Ein einfacher Vergleich:
Eine gute Wärmepumpe benötigt ein Teil Strom, um daraus vier bis fünf Teile Wärme zu machen. Das ist schon ziemlich effizient.
Bei der Solaranlage reicht bereits ein Teil Strom, den die Solarkreispumpe verbraucht, um mehr als einhundert Teile Wärme zu erzeugen.
Während die Solarthermie und ein konventioneller Heizkessel mehr oder weniger unabhängig voneinander die Wärme erzeugen, ergeben sich im abgestimmten Zusammenspiel der Solarthermie mit der Wärmepumpe weitere Effizienzpotenziale: So kann ein sogenannter Luftkollektor die Umgebungsluft vorwärmen, bevor die Luft-Wärmepumpe die Wärme aus der Luft in das Haus pumpt. Das verbessert die Leistungszahl der Wärmepumpe.
Luftkollektoren übertragen die Sonnenwärme anders als normale Sonnenkollektoren nicht auf Wasser, sondern auf Luft. Bei Erdwärmepumpen kann die Solaranlage im Sommer Überschüsse in den Erdkollektor oder die Erdsonde einspeisen. Auch das hat zur Folge, dass sich die Leistungszahl der Wärmepumpe erhöht. Eine Kombination beider Systeme kann es aber auch ermöglichen, den Erdkollektor oder die Erdsonde kleiner auszulegen und dadurch Kosten einzusparen.
Die Funktion der Solarthermie optimal nutzen
Sie können eine Solarthermieanlage also mit allen anderen Wärmeerzeugern kombinieren. Dafür sollten Sie über ein mehr oder weniger nach Süden ausgerichtetes Dach verfügen, das frei von Schattenquellen der Sonne ausgesetzt ist. Alternativ können Sie aber auch die Kollektoren an die Fassade oder frei aufgestellt im Garten montieren lassen.
Für eine wirtschaftliche Anlage gibt es zudem eine weitere wichtige Voraussetzung: Ihr Bedarf an Warmwasser sollte nicht zu gering sein. Bekanntermaßen scheint die Sonne am intensivsten im Sommer, wenn die Heizung nicht läuft. Nutzt der Haushalt die Sonnenwärme dann nicht optimal, geht viel Energie verloren und die Kosten je genutzter Kilowattstunde steigen. Darum sollten Sie auch Ihren Geschirrspüler und Ihre Waschmaschine an die Warmwasserversorgung anschließen. Dadurch sparen Sie Strom und nutzen die Sonnenwärme bestmöglich.
Kosten für eine Solarthermieanlage
Eine kleine Solarthermieanlage nur für warmes Wasser kostet etwa 5.000 bis 6.000 Euro.
Wer mehr einsparen will, investiert in eine Anlage mit Heizungsunterstützung.
Typische Angebote der Hersteller belaufen sich auf 10.000 bis 15.000 Euro und resultieren in einer Energieeinsparung zwischen 20 und 30%, wobei noch mehr durchaus möglich ist.
Für eine Solarheizung, die mehr als 50% der Wärme für den Haushalt produziert, können Sie mit rund 20.000 Euro Investition rechnen.
Nutzung einer Solarthermieanlage funktioniert langfristig
Die Investition in eine Solarthermieanlage ist langfristig gesehen eine gute Entscheidung. Zum einen besteht die Anlage aus langlebigen und umweltfreundlichen Materialien – Sonnenkollektoren halten meist mehr als 30 Jahre. Zum anderen sind die Wartungs- und Instandhaltungskosten überschaubar. Nur die Solarkreispumpe muss der Fachmann im Laufe der Zeit vielleicht erneuern. Zudem sollte er die Solarflüssigkeit im Zuge der Heizungswartung einmal im Jahr überprüfen.
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Solarthermieanlagen sind außerdem unschlagbar effizient: Bis zu 80% des Sonnenlichts können sie in Wärme umwandeln. Hinzu kommt, dass eine Förderung von Solarthermieanlagen möglich ist. Informieren Sie sich über die aktuellen Möglichkeiten mit unserem Artikel zu den Fördermitteln für die Heizung.
Trotz der hohen Investition für eine Anlage entsteht dadurch ein Wärmepreis, der sich durchaus sehen lassen kann: Experten gehen von weniger als 10 Cent pro Kilowattstunde aus. Das ist beispielsweise günstiger als der Preis einer Kilowattstunde Strom von einer Photovoltaikanlage. Zwar können Gasbrennwertkessel heute Wärme noch etwas günstiger produzieren, doch lässt sich die Entwicklung des Gaspreises für die Zukunft kaum vorhersagen. Die Kosten der Solarwärme wiederum stehen schon heute für die kommenden 30 Jahre fest.
Kurz und knapp: Die Vor- und Nachteile einer Solarthermieanlage
Pro
Solarenergie ist unbegrenzt
Keine Kohlendioxid-Emissionen
Hohe Effizienz
Langlebige, umweltfreundliche, recycelbare Komponenten
Geringer Wartungsaufwand
Kombination mit allen Wärmeerzeugern möglich
Langfristig planbare Wärmekosten
staatliche Förderung möglich
Contra
Hohe Investitionskosten
Wärmeproduktion nur bei Sonnenschein
Freie Dachfläche und Platz für Speicher notwendig
Dr. rer. nat. Jens-Peter Meyer
Dr. Jens-Peter Meyer schreibt freiberuflich seit dem Jahr 2000 über Heizungsthemen. Sein journalistischer Schwerpunkt liegt auf erneuerbaren Energien in der Wärmetechnik – speziell in Solarwärmesysteme, Wärmepumpen und Holzheizungen.